Natriumhexametaphosphat



 
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Pia
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BeitragVerfasst am: 28.6.2005, 00:50    Titel: Natriumhexametaphosphat    

Hallo

Ich habe glesen, dass in Eukanuba Natriumhexametaphosphat ist

und ich habe gelesen auf

http://wwwalt.med-rz.uniklinik-saar....izin/diagnostik/kap8.html


dass dieses Natriumhexametaphosphat akute Nierenschädigung bzw. Schocknieren bewirken kann.

Es ist mir klar, die Menge machts. Da ich aber keine Chemiker bin, kann mir vielleicht jemand weiterhelfen? Wie kommt das? Wie kann es sein, dass sowas im Hundefutter ist?

Pia
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nellypirelli2000
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BeitragVerfasst am: 28.6.2005, 09:04    Titel:    

Hallo Pia,

habe eben meinen Kollegen (Chemiker) darauf angesprochen. Er ist zwar kein Lebensmittelchemiker, meint aber, dass das Natriumhexametaphosphat evt. als Konservierungsmittel im Futter eingesetzt wird oder aber dafür, damit das Futter "gut aussieht".

Auf jeden Fall ist es eine Chemikalie. Du siehst, ohne Chemie geht hier wohl garnichts mehr. Weinen
Hermine
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BeitragVerfasst am: 28.6.2005, 10:09    Titel:    

Ja das ist richtig! Das wird gern als Konservierungs/Antioxidationsmittel eingesetzt. Bin zwar auch kein Lebensmittelchemiker, habe aber in einem Anfall von Wahn, neben dem Wirtschaftswissenschaftsstudium auch ein Physikstudium mit Nebenfach Chemie. Viel weiß ich nicht mehr, aber das ist definitv so ein Konservieruns bzw Antioxidationsstoff.

Umd merke alte Grundregel unseres Chemieprofs: Alles mit hexa ist erstmal böse....

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Pia
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BeitragVerfasst am: 28.6.2005, 12:33    Titel:    

muss weiterfragen. Unter

http://www.muenzberg.symmedia.net/synonyme.htm

SYNONYME
(verschiedene Namen für die wichtigsten
fotografischen Chemikalien mit gleicher Bedeutung

fand ich

Natriumhexametaphosphat s. Calgon

Ist damit das Entkalkungsmittel gemeint?
Konfus
Pia
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BeitragVerfasst am: 29.6.2005, 16:19    Titel:    

test
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BeitragVerfasst am: 29.6.2005, 18:43    Titel: Natriumhexametaphosphat kommt in allen Lebewesen von Natur a    

Hallo Pia und KomentatorINNen,

Natriumhexametaphosphat ist ein Zusatzstoff in vielen Lebensmitteln. Man weiß heute, dass diese Verbindung in allen daraufhin untersuchten lebenden Zellen vorkommt, sei es von Menschen, Tieren, Pflanzen oder Mikroorganismen, z.B. auch in Deinem Gehirn und dem Deines Westies. So wie Proteine, Lipide oder Nukleinsäuren. Du hast recht, die Menge macht's. Ich habe mir das Sicherheitsdatenblatt gemäß 91/155/EWG von "Natriumhexametaphosphat P 68, Lebensmittelqulität", Hersteller BK-Giulini, Ladenburg angesehen (ich kürze die Verbindung im folgenden mit P68 ab):

Es ist als Stabilisator zur Verwendung in Suppen, Säften und Milchprodukten vorgesehen. Unter anderem lese ich noch: Gefahrenbezeichnung: "Enfällt". Unter mögliche Gefahren: "Extreme Rutschgefahr in Verbindung mit Wasser!". Gilt sicher auch für Hundefutter, das mit Wasser zu einem Brei verrührst und dann über den Boden streichst. Persönliche Schutzausrüstung: "Bei unzureichender Belüftung Atemschutz, Staubschutzmaske". Das gilt aber genauso für Mehl, wenn Du damit in großem Maße hantierst; da kann es sogar zu Mehlstaubexplosionen kommen. Trotzdem schmeckt Dir Deine Scheibe Brot, oder? Weiter zur Toxikologie: "LD50, oral, > 2000 mg/kg, rat". Das heißt, wenn Du jeder von 100 Ratten mehr als 1,6 g P68 pro Ratte gibst, sterben statistisch gesehen 50 ab. Du kannst jetzt die entsprechende Dosis für Deinen Westie ausrechnen: Du musst ihm mehr als 2 g P68 pro kg Körpergewicht geben, damit's für ihn gefährlich wird. Wenn er 10 kg wiegt, wären das mehrt als 20 g! Diese Menge hat er nie und nimmer in seinem Futter!.

Außer P68 gibt es noch viele ähnliche Verbindungen. Es sind alles anorganische kondensierte lineare Phosphate, der Begriff Hexametaphosphat ist eigentlich veraltet. Die einfachste dieser Verbindungen, das Pyrophosphat (nur 2 Phosphat-Einheiten) hat viele wichtige Funktionen in lebenden Zellen, das weiß man schon lange. Höherkettige Mitglieder, ab 3 bis Hunderte von Phosphateinheiten, kannte man bisher nur als Phosphor- und Energiespeicher in Mikroorganismen. Seit kurzem erforscht man ihre Rolle beim Stressbewältigen der Zellen, bei der Zellteilung oder beim Ionentransport, und und und....und zwar in den Zellen von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen. Der Biochemiker kürzt diese Verbindungen im Laborjargon mit Poly P (gelegentlich PolyP) ab.

Jetzt, nellypirelli2000, zu Dir: klar ist Poly P eine Chemikalie, genauso wie Proteine, Aminosäuren, oder andere Zellbestandteile. Und ohne Chemie wäre das Leben nicht entstanden und es ginge gar nichts mehr, was das Leben betrifft.

Poly P wirkt auch bakterizid, deshalb Verwendung als Konservierungsmittel. Als Antioxydationsmittel wirkt es, weil es Eisenionen, welche die Radikalbildung aus Wasser und Sauerstoff katalysieren, bindet.

Technische Anwendungen sind Legion, weil es oberflächenaktiv ist, Ionen bindet etc. Z.B. enthielten die Wasserenthärter für den Haushalt früher Poly P (Calgon, heute jedoch immer weniger wegen der Phosphatbelastung der Gewässer, wenn ich richtig informiert bin); es ist in Lacken, in Fixierlösungen für die Fotografie enthalten; findet Zusatz in der Lebensmittel-, Pharmaindustrie, in Zahnpastenund und und...

Du siehst, Hermine, Dein Chemieprof hatte nicht recht mit "alles mit hexa ist erst mal böse...".

So, ich hoffe, das hilft Euch. Das ist mein zweiter Versuch, zu antworten. Hoffentlich klappt's diesmal. Durch Zufall bin ich in Euer Forum geraten, weil ich mit Google gesucht hatte, was man jetzt so über "Natriumhexametaphosphat" schreibt. Euere Diskussion fand ich interessant, weil ich als Mikrobiologe mit Poly P arbeite. Ich bin als Kind mit einem Hund aufgewachsen, habe jetzt aber keinen, geschweige denn einen Westie. Um Euch antworten zu können, musste ich mich jedoch in Euerem Forum anmelden.

Viele Grüße,

Siggi
Pia
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BeitragVerfasst am: 29.6.2005, 19:03    Titel:    

Hi Siggi

das ist ja super, dass wir von einem Spezialisten eine Antwort bekommen haben, vielen, vielen Dank für deine Mühe.

Pia
nellypirelli2000
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BeitragVerfasst am: 29.6.2005, 22:06    Titel:    

Hallo Siggi,

auch ich möchte dir für den ausführlichen und informativen Beitrag danken.

Ich selbst habe mit Sicherheitsdatenblätter gemäß 91/155/EWG zu tun, allerdings im Bereich des Reinigungsmittelherstellers. Wir haben also mit Chemie zu tun (auf dem Gebiet selbst bin ich leider ein Laie Winken ) Dennoch komme ich oft in den Genuss, solchen Datenblätter zu schreiben Geschockt Geschockt Geschockt

Das macht Spaß, vor allem wenn man die ganzen chem. Begriffe niederschreiben muss...

Aber schlimmer ist das Aussprechen Lachen Lachen
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