Christa Moderator


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Hunde der User: Dalmor I m a Star "Otto "Cairn Ladys One Night Stand " Emil " Paperlapap"s Whoever MAGIC IN SEVENTH HEAVEN VOM MÄRCHENGARTEN Number One of White Beauty
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Verfasst am: 31.8.2005, 18:53 Titel: Proteine und Allergene |
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Viele Halter glauben, dass meistmögliche Proteine (Eiweisse) oder Rohfett gerade gut genug seien. Irrtum: Zuviel des Guten ist schädliche Überversorgung, also ungesund. Grösste Aufmerksamkeit brauchen Welpen von Riesenrassen, damit ihr Knochenaufbau beim raketenartigen Wachstum mithält. Die meisten Hersteller, die für diese aufzuchtschwierigen Typen spezielle Futter anbieten, ziehen ein völlig unterdimensioniertes Gewicht als Referenz heran: Die Verhältnisse sind falsch.
25 Kilo ist ein Mass für maximal mittelgrosse Hunde, aber keines für schwere grosse. Jeder der populären Rottweiler oder Berner Sennenhunde bringt mindestens 40 auf die Wage, die wirklich grossen Molosser oder einige Herdenschutzhunde mitunter weit über 70 Kilo, ohne auch nur ein Gramm Fett. Oder haben diese Hersteller gar den Bedarf nur für einen schwindsüchtigen erwachsenen 25-Kilo-Bernhardiner errechnet? Die Hersteller sollten sich mehr am tatsächlichen Bedarf orientieren.
Sport- und Arbeits- wie Diensthunde oder gar trächtige Hündinnen verbrauchen natürlich mehr Energie. Viele Käufer finden ausgewogene Futtersorten nicht in jedem Kaufhaus, auch nicht bei jedem Zoohändler. Denn die beherrschenden Massenhersteller drücken in jede kleinste Nische und füllen ihr Regal wieder auf, damit kein anderes Futter den Platz an der Massenschüssel einnimmt. Schmiergeld ist die Regel für die Belegung eines Regals.
Das Mafo-Institut stellte einer Langzeit-Untersuchung fest: Hunde (und Katzen), die regelmässig mit Fertigfutter gespeist werden, leben danach durchschnittlich zwei bis drei Jahre länger. Grund: Die erforderlichen Nährstoffe sind in einem Fertigfutter in ausgewogener Menge enthalten. Das kann bei einer individuellen Zusammensetzung nicht immer gewährleistet sein. Dr. Simone Radicke, Fachtierärtzin für Tierernährung, stellt fest: „Die verschiedenen Alleinfuttermittel müssen laut Definition als einzige Nahrungsquelle allen Ansprüchen des Hundes gerecht werden."
Den Ansprüchen der Züchter werden auch gern Futtermittelhersteller gerecht. Da wechseln nicht nur jede Menge Dosen, sondern auch Bares den Besitzer. Wie bei menschlichem Futter grassiert eine ernährungswissenschaftliche Hysterie, mitunter kräftig genährt durch Halbwissen, mit beigemischten monetären Industrieinteressen bei Instituten, die wiederum dankbar Forschungsaufträge annehmen, wie tendenziell auch immer sie ausfallen.
Die veterinärmedizinischen Herausgeber der „Klinik für Hundekrankheiten" weisen auf ein grundsätzliches Übel hin - Krankheiten, die durch Nahrungsmittel ausgelöst werden können: „Als Allergene wurden beim Hund Kuhmilch, Eier, Pferde-, Rind-, Schaf-, Schweine- und Kaninchenfleisch, Weizen, Brot, Maisschrot, Schokolade, Trocken- und Dosenfutter sowie verdauungsbedingte Spaltprodukte dieser Nährstoffträger ermittelt. Auch Konservierungsmittel in industriell hergestellten Fertigfuttermitteln kommen in Frage."
Was will ich andererseits einem Hundefreund sagen, dessen mittelgrosser Hund 12 bis 14 Jahre bei sichtlich guter Kondition ohne ausserplanmässige Tierarztbesuche lebt? Ist der Hund gesund, freut sich der Halter, aber nicht der Tierarzt/die Tierärztin und vor allem nicht die Hundeernährungsindustrie.
Selbermachen?
Ich habe an meinen Hunden etwa ein Dutzend Fertigfutter ausprobiert. Die Qualitätsunterschiede stellte ich sofort an Kot-Konsistenz und Fellbeschaffenheit fest. Ich achte auch auf nicht zu hohe Proteinwerte. Bei meinem vitalen Rüden reichen maximal 24 Prozent Rohprotein, selbst bei der jungen Akbash- und ihrer Nachfolgerin, der Maremmano-Welpen-Hündin. Nur trächtige Hunde oder Hunde im täglichen Sporteinsatz benötigen mehr, abgesehen von Welpen und Junghunden. Aber auch hier gilt: allzuviel ist ungesund.
Die Verunsicherung verführt viele gewissenhafte Halter dazu, dass sie wieder zu hausgemachtem Frischfutter zurückkehren. Da weiss man, was man hat? Die Ausgewogenheit von Selbstgemachtem ist nicht gewährleistet. Und gerade hier sind Hunde Gewohnheitstiere. Eine rabiate Futterumstellung quittieren sie mit Mäkeln und Verweigerung. Gut, wer Hunger hat, der frisst irgendwann einmal. Aber so lange halten wir es nicht aus mit der Bestrafung des Hundes. Also gewöhnen wir ihn halt dran, mengen immer mehr des neuen Futters in das alte, schaffen Anregung durch Abwechslung: mal etwas Naturjoghurt oder Quark, mal Hüttenkäse, reiben mal Parmesan drunter. Gemüse und Obst sind immer gut. Auch Kartoffeln. Geradezu scharf sind manche Hunde auf getrockneten Fisch. Aber der ist schweineteuer.
Eier halte ich beim heutigen „Qualitäts"-Stand der Batteriehühner für gefährlich: Eiweissschock und Salmonellen fördern nicht nur den Durchfall. Ein buchstäbliches Scheissthema, ich weiss. Haben Sie schon mal den Hintern eines langfelligen Hundes gereinigt? Ich schon. Danke. Da freut man sich über normal festen Kot.
Süssigkeiten in jeder Form sind mit leckerer Tierquälerei gleichzusetzen, ganz klar. Rohes Schweinefleisch ist wegen des Aujetzkischen Virus todbringend, rohes Rindfleisch ist fast ebenso schädlich. Milch beziehungsweise Milchzucker (Laktose) in grösseren Mengen kann der Hund nicht verdauen. Knochen splittern und verstopfen. Scharfe Gewürze sind ebenso tabu wie ungekochte Eier.
Bei allem Selbstvertrauen: Auch die Zutaten zum selbergemachten Fressen müssen zugekauft werden. Nur wer wirklich alles selber herstellt, der weiss, was auch drin ist.
Magendrehung
Zu den Fresssitten - für Hunde - hier nur so viel: Nach einer Viertelstunde sollte er seine wohldosierte Ration intus haben, sonst gewöhnt er sich das Herumschlecken an. Es ist verdaulicher, wenn der die gesamte Ration auf mehrere Portionen verteilen kann. Dass sich der Magen nach übermässigem Toben oder Wassertrinken nach einer Mahlzeit verdrehen kann, ist durch zahlreiche Studien amerikanischer Universitäten widerlegt. Doch eine Magenverdrehung kann, muss nicht tödlich verlaufen. Für Welpen bis zum zweiten Monat gilt die Grundregel: viermal am Tag, bis zum dritten dreimal, danach oder ab dem Junghundealter (nach dem er die weichen Milchzähne abgestossen hat: vierter bis fünfter Monat) kann die Portionierung auf zweimal reduziert werden. Dosenfutter muss für Welpen nicht sein - wegen der noch weichen Milchzähne. Man kann auch Trockenfutter vorher in Wasser einweichen.
Der Wildhund hat seine Ernährungsgewohnheiten ändern müssen, als er Haushund wurde, und vor allem, seit die Futterindustrie es dem Hund und uns bequem macht. Da sind für alle Tageszeiten, Alter, Gewichts- und Krankheitszustände spezielle Sorten auf dem Markt. Natürlich auch für Welpen, für angemästete, für sensible, für allergische, für schwangere, für sportliche Hunde. Meist ist es Geldmacherei der Industrie und des vielfach uninformierten Fachhandels. Angeboten wird, was eingekauft wurde. Und das ist dann das jeweils beste. Leider sind viele Hunde-Anfänger angewiesen auf die dürftigen Informationen; wenn sie denn richtig sind. Ein Hund ist aber deswegen noch lange kein Vegetarier, um die Freunde dieser verständlichen Essform zu warnen. Ich erinnere: Ein Hund ist ein Hund. Unsere Essgewohnheiten sind nicht seine. Auch dies wäre ein verderblicher Grad an Vermenschlichung. Geben wir dem Hund, was er braucht.
Fehlversorgungen
Nicht viel an der Ernährungswissenschaft hat derzeit Bestand. Es bleibt ein höchst umstrittenes Thema. Gescheit ist es dennoch, sich an neuere Erkenntnisse zu halten, weil althergebrachte Hausregeln oft an fatalen Fehlern kleben. So weist Ellen Kienzle darauf hin, dass die „Calcium-Versorgung von Welpen und Junghunden leider immer noch ein Thema" sei. Leider wisse kaum ein Hundezüchter oder -halter, wieviel Calcium sie brauchen und welche Mengen in welchen Futtermitteln zu erwarten seien. „Die Folge ist, dass Hundebesitzer oft mit tatsächlichen oder vermeintlichen Calciumquellen herumexperimentieren, wobei nur äusserst selten eine bedarfsgerechte Versorgung erreicht wird.
Besonders häufig kommt es zu Fehlversorgungen, wenn es die Hundebesitzer besonders gut machen wollen. Sowohl der Calciummangel als auch eine erhebliche Überversorgung können gerade bei wachsenden Hunden Skeletterkrankungen hervorrufen als auch eine bestehende Disposition verschlechtern. Grade grosswüchsige Hunde sind sehr empfindlich gegen Fehler, während kleinere so etwas eher verzeihen." Eine Calcium-Überversorgung entsteht dann, wenn zu einem Fertigfutter (Alleinfutter, Vollnahrung) zusätzlich calciumreiches Mineralfutter gereicht wird. Auch hierbei ist eben „gut gemeint" schlecht getan.
Was ist mit den Antibiotika, die in den Grundstoffen der Futter (also Fleisch) auch in die Hundefutter gelangen? Was mit Schwermetallen? Die Vorschriften erfassen keine Schwermetallanteile. Ich kenne nur den deutschen Hersteller Josera (der auch Müsli anbietet), der in seiner Firma auf Schwermetalle untersucht.
Wo alle Tierfutter verseucht scheinen, aus reiner Profitgier, soll da ausgerechnet das Futter für Haustiere von diesen menschlichen Schweinereien verschont bleiben? Hochpreisfutter aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Wo das Hormonspritzen am Mastkälbern üblich ist, soll ausgerechnet astreines Hundefutter herkommen?
Um den wichtigen Haushalt an Inhaltsstoffen bei der Aufzucht festzustellen, sollte man vom Tierarzt den Calcium-Phosphor-Wert bestimmen lassen, nicht ohne ausdrücklich auf das Alter des Hundes hinzuweisen. Fordern sollte man von der Futtermittel-Industrie eine eindeutige, ausführliche und ehrliche Deklarierung, was wirklich im Futter, vor allem in den Grundstoffen drin ist. Und fordern muss man auch neutrale, verständliche Informationen über das, was man den Tieren zumutet. Prospekte sind oft gezuckert.
Fordern sollte man von der Futtermittel-Industrie auch eine eindeutige, ausführliche und ehrliche Deklarierung, was wirklich im Futter, vor allem in den Grundstoffen drin ist. Und fordern muss man auch neutrale, verständliche Informationen über das, was man den Tieren zumutet. Die Zukunft gehört dem Hersteller von wirklichem, also auch in den Grundstoffen nachweisbarem Qualitätsfutter. Denn immer mehr Hundehalter werden zurecht skeptischer. Aus schlechter Erfahrung schliessen sie von der inzwischen üblichen Lebensmittelqualität für Menschen und Nutzvieh auf die für ihre Haustiere.
Hat schon mal jemand die Heimtierfutter auf Scrapie oder BSE untersucht?
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Quelle
http://www.hundezeitung.de/ratgeber/essen.html
http://www.hundezeitung.de/ratgeber/essen2.html
http://www.hundezeitung.de/ratgeber/essen3.html
http://www.hundezeitung.de/ratgeber/essen4.html _________________ Warum kann ich keine Beiträge schreiben? | Netiquette | Forums-Regeln
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