Lächelnde Kompetenz für Wiens Tiere

babababy · Verfasst am: 27.1.2005, 21:32 Titel: Lächelnde Kompetenz für Wiens Tiere

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Lächelnde Kompetenz für Wiens Tiere

In den nächsten fünf Jahren liegt es nun an Hermann Gsandtner, in Wien als Tierschutz-Ombudsmann für ein harmonisches Miteinander zwischen Mensch und Tier zu sorgen. Ein hartes Pflaster für den 51-jährigen Tierarzt, dessen Funktion im neuen Tierschutzgesetz verankert wurde. Wer ist dieser neue "Tieranwalt" für Wien?

von Markus Pühringer

Noch ist vieles Provisorium. Zum Interview lädt Gsandtner in sein Übergangsbüro im Amtsgebäude in der Muthgasse. Gemeinsam mit einer Mitarbeiterin sitzt der neue Ombudsmann für Wien derzeit noch in einem spärlich eingerichteten Zimmer mit der Ziffer F122. Weder der Portier am Empfang im Amtshaus ("Schauen Sie mal in G323 nach") noch die Mitarbeiterin können Auskunft geben, wo man den Tierschutzbeauftragten im Haus findet. Derzeit in Zimmer F122.

Ein meckerndes Hehehe

Drei Fenster geben den Blick frei auf die gegenüberliegende Lagerhalle, zwei sich gegenüberstehende Computer, einige Dokumente am Schreibtisch, ein großer Tisch für Besprechungen und ein Kleiderständer befinden sich in F122. Gsandtner begrüßt freundlich und entschuldigt sich für das Provisorium. Bald werde er umziehen und dann ein eigenes Büro bekommen. Er lacht. Wie so oft während der nächsten 30 bis 35 Minuten. Sein Lachen macht den Mann sympathisch, es kommt ohne Vorwarnung, meckernd, und ergeht sich in einem hellen Hehehe.

"Carpe diem"

Gsandtner, das ist ein 51-jähriger Tierarzt, verheiratet, fünf Kinder zwischen sechs und 23 Jahren, Geheimratsecken, glatt rasiert, etwa 180 Zentimeter groß mit dünnrändiger Brille und graugrünen Augen. In Wien geboren, in Wien aufgewachsen, Wohnsitz Wien. Berufliche oder private Vorbilder hat er keine, am ehesten Menschen, "die etwas bewegen". Lebensmotto des neuen Ombudsmann: "Carpe diem" - "Nutze den Tag". Haben Sie auch Haustiere, Herr Gsandtner? Nein, winkt er lachend ab, er selbst eigentlich nicht, seine Frau pflege die Kaninchen, die Meerschweinchen, die Zierfische, den Hund und die Prachtfinken zu Hause. "Ich bin beruflich zu viel unterwegs." Dann folgt das Interview (siehe Interview-Box).

Gsandtner - ein guter Kommunikator

Der Mann erhält von verschiedensten Seiten die besten Referenzen. Eine ehemalige Mitarbeiterin in der MA60 - Veterinäramt, dessen stellvertretender Leiter Gsandtner zuletzt war, bezeichnet ihn als "sehr engagiert, in dem was er tut". Er nehme die Dinge gerne selbst in die Hand und sei ein "guter Kommunikator". "Er kann mit unterschiedlichen Typen von Menschen sehr gut umgehen", sagt die Frau aus der MA60. Auch sie bestätigt: Gsandtner lacht gern und viel, ob er mehr dem Wein oder dem Bier nachhänge, kann sie nicht beantworten. "Ich würde sagen, er ist ein Wenig-Trinker, er trinkt nicht viel."

Grüne und Vier Pfoten: Gsandtner ist gute Lösung

Auch die Tierschutzsprecherin der Wiener Grünen, Claudia Sommer-Smolik, streut Gsandtner Rosen: "Er hat unser Vertrauen, wir haben große Hoffnungen in ihm." Von den Grünen erhalte der Mann einen Vertrauensvorschuss, man werde ihn an dem messen, was er macht, sagt Sommer-Smolik. Sie fordert mehr Kontrollen bei Tiertransporten in Wien, schärfere Kontrollen der Fiakerpferde und eine kommunikative Rolle beim Hundekot-Problem. Die Wiener FPÖ war trotz Anfragen nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Sogar bei der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" ist man vorerst mit der Bestellung Gsandtners zufrieden. Sprecher Michael Buchner spricht von einer "sehr guten Lösung", er habe Gsandtner als "engagiert" kennen gelernt. Buchner erwartet sich vom neuen Wiener Ombudsmann, dass er mit seiner Arbeit Kontrollstandards für ganz Österreich setzt.

Viel Lob für einen nun weisungsfreien und unabhängigen

Tierschutzbeauftragten. Da stört es auch nicht so sehr, dass man über die Parteimitgliedschaft von Gsandtner nur spekulieren kann (siehe Interview). Der Tierarzt scheint der richtige Mann am richtigen Platz. Beim Verlassen des Amtsgebäudes in der Muthgasse erfährt auch endlich der Portier am Empfang, wo Gsandtner sitzt. Und bedankt sich höflich beim Journalisten.

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