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11.10.2024, 10:04 |
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Lila und goldene Smarties Verfasst am: 19.02.2011, 22:32 |
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The 135th Westminster Kennel Club Show New York City (USA)
Photo: MAŁGORZATA SUPRONOWICZ (PL)
Es könnte auch das Leitmotiv auf einer Packung für Kinderschokolade sein, aber vielmehr verkörpert es Zusammengehörigkeit und einen Stolz der so weltweit unvergleichlich zu sein scheint.
Schon bei der Landung in Newark oder JFK weiß man dass sich nun etwas anbahnt was nicht Hundeausstellung genannt werden kann.
Die WKC Schau mit anderen Hundeausstellungen gleichzusetzen wäre vermessen. Denn es ist Westminster, die einzige Champion Only Show, die einzige so strikt meldungslimitierte Schau, das zweitälteste Sportereignis an der amerikanischen Ostküste.
Man darf es als Ehre ansehen hier ausstellen zu dürfen, man darf es als Ehre ansehen hier Zuschauer zu sein und ich muss sagen, dass ich es als Ehre ansehe darüber berichten zu können.
Ich habe Ausstellungen in 15 Ländern gesehen; Weltsieger- und Europasiegerschauen, die Crufts in England. Ausstellungen mit weit über 20000 Meldungen. Doch in keiner Weise darf ich all diese Ausstellung mit Westminster vergleichen. Es wäre schlichtweg nicht in Ordnung.
Ich stehe auf der Empore die vom Presse Office raus in die Arena führt – man steht damit etwas oberhalb des Geschehens und kann alles überblicken. Zugegeben; es ist keine große Arena; etwa Zwanzigtausend Plätze und auch der Arenaboden würde kein größeres Sportereignis zulassen. Doch hier treffen zwei Giganten aufeinander: Die Westminster KC Show, seit 1877 ungekrönter Kaiser aller Ausstellungen und der Madison Square Garden, respektiert als „Worlds most famous Arena“.
Die Ausstellung kann beginnen! Oder besser gesagt: Die Gala ist eröffnet!
Um acht Uhr beginnt das Richten; Trubel in der Arena und in den Katakomben wo Handler und Hunde ihr "Un"wesen treiben, war schon Stunden vorher. Die Gruppen Non-Sporting, Toy, Herding und Hound wurden am Montag, die Gruppen Working, Sporting und Terrier am Dienstag gerichtet.
Im Glanz der lilafarbenen Ringbegrenzung und der interessierten Zuschauer werden souverän und zügig alle zu richtenden Rassen bewertet – die Richter haben nun die schwere Aufgabe welchen Hund sie als Repräsentant ihrer Rasse in den Ehrenring schicken wollen, wo er dann von tausenden Zuschauern beäugt werden wird.
Die Westies wurden am zweiten Tag der Ausstellung gegen 13:00 Uhr von Rosalind Kraus Kramer aus den USA gerichtet. 14 Hunde standen zur Bewertung. Wie bei allen anderen Rassen wurde der Hund in der Einzelbewertung begutachtet, lief ein Up-and-down und schloss sich wieder hinten an. Nach eingehender Bewertung platzierte sie Ihre Favoriten: Ch Blythefell Fergus wurde Bester der Rasse. GCH Tullybloom's Royal Pallas wurde Best of Opposite Sex und GCH Glennhaven's Danny Boy O' Donnybrook, sowie GCH Killundine's Knave Of Rave erhielten den Award of Merit.
Award of Merit Photo: MAŁGORZATA SUPRONOWICZ (PL)
Äußerst erfreulich war die Tatsache, dass der Westie später im Ehrenring den Richter ebenfalls überzeugte und Viertbester der Terriergruppe wurde.
Im Ehrenring gab es in diesem Jahr ebenfalls seit 1930 ein Novum.
Bei den allseits geschätzten und respektierten Best in Show Richtern, die wie jedes Jahr die wohl schwerste Aufgabe von allen haben, den Besten der Besten zu küren.
Photo: MAŁGORZATA SUPRONOWICZ (PL)
Paolo Dondina aus Italien wurde dieses Jahr für diese ehrenvolle Aufgabe eingesetzt und damit wird ihm zweifelsohne ein Denkmal gesetzt. Seit über 80 Jahren in der nun schon 135jährigen Tradition der Westminster Kennel Club Show wurde ein Nicht-Amerikanischer Richter mit einer Gruppe oder gar der Finalentscheidung im Ehrenring betraut.
Der Scottish Deerhound wurde im Endeffekt durch seine Hand bester Hund der Westminster Kennel Club Show. Die Größte Ehre die ein Hund auf dem amerikanischen Kontinent erfahren kann.
Photo: MAŁGORZATA SUPRONOWICZ (PL)
Es gilt zu sagen dass sich an der Popularität einiger Rassen nicht viel getan hat; es gibt Publikumsmagnete und eher weniger interessante Varietäten die nur das Interesse des Fachpublikums wecken (welches selbstredend auch zahlreich vertreten ist).
Gerade die Zuschauer sind es die dieses Ereignis von allen anderen Ausstellungen so maßgeblich unterscheidet: Es sind immer Hundeinteressierte und Hundebesitzer, Hundezüchter und Hundehandler die Ausstellung aufsuchen und sich ihrer erfreuen. Auf der Westminster ist es eben anders. Kein anderes Land kann eine Show so aufziehen wie die USA – es ist ein Event und eben keine Phänotypbegutachtung wie in vielen anderen Ländern, wo wir Ausstellungen ohne Herz und Seele besuchen können.
Photo: MAŁGORZATA SUPRONOWICZ (PL)
Das beste Beispiel dafür ist das Empire State Building, eines der berühmtesten Gebäude der Welt, welches über die Schautage in den Farben des Westminster Kennel Club (Lila und Gold) erleuchtete. Oder die Werbung in den Hotels, die Anzeigen in den berühmten Zeitungen und die Mundpropaganda die auch über die Grenzen von New York Anklang fand.
Lila und goldene Smarties gab es an den Richtertischen als kleine Snacks – eine klare Linie die verfolgt wird und eine klare Erfolgsbilanz die zu verzeichnen ist. Hier braut man kein eigenes Süppchen – hier darf und soll die Welt zu Gast sein.
Photo: MAŁGORZATA SUPRONOWICZ (PL)
Text: Marc-Oliver Rehm
Photos: MAŁGORZATA SUPRONOWICZ (PL) |
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