Bald ist wieder Zeckenzeit....


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Silke A.
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Hunde der User:
Rommy

BeitragVerfasst am: 11.2.2004, 14:59    Titel:    

Habe noch einen Interessanten Bericht gefunden zum Thema -->
Zecken –
gefährlicher, als man denkt!
Die etwa 2-3 mm großen, hellbraunen Spinnentiere befallen vor allem in den wärmeren Jahreszeiten alle unsere Haustiere und auch Menschen. Sie sitzen in niedrigen Sträuchern und im Gras. Sie registrieren Erschütterung und Wärme und klettern dann blitzschnell auf jedes warmblütige Wesen, das diese Pflanzen streift. Viel seltener lassen sie sich von Bämen herunter fallen. Nur wenn sie Blut gesaugt haben, können sie sich fortpflanzen. Sie werden dann eher grau und erbsengroß.

Schaden Zecken einem Tier oder einem Menschen?
Die einzelne Zecke saugt lediglich einen großen Tropfen Blut, ein Verlust, der den unfreiwilligen Spender nicht sehr belastet. Zecken haben einen aehnlichen Trick, wie Mücken, um schnell an eine Blutmahlzeit zu kommen: sie "spucken" ein Sekret in die Wunde, die das Blut am gerinnen hindert und es so besser aufsaugbar macht. Deshalb bleibt, da der Koerper auf so einen Giftangriff reagiert, eine kleine juckende Quaddel zurück, die manchmal sogar zur lebenslang fühlbaren knotigen Narbe oder zum Grützbeutel werden kann. Keine Sorge, das ist nicht weiter schlimm! Sitzen aber sehr viele "Vampire" auf einem Tier, kann der Blutverlust dieses schwächen und ernsthafte Erkrankungen sind oft die Folge.

Wichtiger aber sind die Krankheiten, die beim Stich einer Zecke mit deren Speichel übertragen werden können. Die tückische Gehirnhautentzündung, die "Frühsommer - Meningoenzephalitis (FSME)" wird im Norden Deutschlands bisher nicht übertragen. In Baden - Württemberg, Bayern, bestimmten Gegenden Österreichs, Tschechiens, Ungarns und auch Polens sind jedoch bis zu 50% der Zecken mit diesem Virus behaftet. Dort (und nur dort) ist äußerste Vorsicht geboten, wenn man dorthin in Urlaub fährt und seinen Hund mitnimmt! Bitte denken Sie bei Ihrer Urlaubsplanung dann auch an den eigenen Impfschutz und sprechen Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt! Bei Hunden ist die Krankheit bisher erst wenige Male wirklich ausgebrochen, sie hat ähnliche Symptome wie eine Vergiftung. Die Tiere speicheln stark, haben Krampfanfälle und erbrechen sich. Eine wirkungsvolle Therapie gibt es nicht, bei einigen Tieren und auch bei Menschen heilt die Infektion aber auch wieder aus.

Die zweite, von Zecken übertragene Krankheit, die "Lyme - Borreliose", wird von Bakterien verursacht, die auch bei etwa 20% der norddeutschen Zecken vorkommen. Die Folgen der Infektion können entweder sofort, oder aber erst bis zu einem halben Jahr nach dem Zeckenbiss auftreten. Typische Krankheitserscheinungen bei Lyme - Borreliose sind große, stark gerötete Hautbezirke oder Gelenksschwellungen. Gelegentlich findet man auch Herzschädigungen. Da die Krankheit nicht von Viren, sondern von Bakterien verursacht wird, helfen hier bei rechtzeitiger Diagnose bestimmte Antibiotika. Häufig bleiben aber nach der Borreliose - Infektion schwere gesundheitliche Spätschäden bestehen, vor allem am Herzen, an den Nieren, an den Gelenken oder am Gehirn.


Wie kann man vorbeugen?
1) Gegen Zecken kann man nicht impfen. Geimpft werden kann bei Menschen lediglich gegen die von Zecken übertragene FSME (s.o.), eine Impfung die aber nur dann nötig ist wenn man in einer gefährdeten Gegend (s.o.) Urlaub macht. Für Hunde gibt es einen neuen Impfstoff, gegen die bei ihnen viel häufigere Lyme- Borreliose.

Geimpft wird möglichst in der kalten Jahreszeit (d.h. November bis Anfang März), aber auch eine Impfung während der Hochphase der Zecken, im Sommer, ist allemal besser, als ein Leben lang unter den Folgen der Borreliose zu leiden.

2) Jede Zecke, die Sie finden, sollte schnellstmöglich und vollständig entfernt werden. Dabei ist es wichtig, dass so wenig Speichel wie möglich von der Zecke abgegeben wird - d.h.: Je mehr eine Zecke beim Entfernen "geärgert" wird, desto mehr "spuckt" sie noch mal schnell ins Blut. Deshalb soll man auf gar keinen Fall EGAL WAS AUCH IMMER ( also keinen Alkohol, Öl, Klebstoff oder Ähnliches ) vor dem Entfernen auf den Blutsauger geben!!! Mit geschickten Fingern kann man die kleinen Biester zwar kurz und schnell aus der Haut ziehen. Aber: Da auch Sie selbst sich mit den beschriebenen Krankheiten anstecken könnten, sollten Sie diese "einfache" Methode nur noch im Notfall anwenden. Besser, und schonender für die Eigene Gesundheit, hilft entweder eine Zeckenzange (geht aber nur bei schon größeren Zecken) oder ein Zeckenhaken ( gibt‘s in Tierarztpraxen), der auch kleinste Zecken problemlos und vollständig herauszieht. Ihre Tierärztin zeigt Ihnen gern, wie das geht!


Um noch mit zwei weiteren Vorurteilen aufzuräumen: Zecken können, ebenso wenig, wie alle anderen Lebewesen, aus einem abgetrennten Kopf neu entstehen. Deshalb verfährt der Körper mit zurückgebliebenen Zeckenteilen, wie er es mit jedem anderen Fremdkörper auch tut, er lässt ihn heraus"eitern" (wie einen Holzsplitter etwa). Und: Zecken, haben, auch wenn es in vielen Laienbüchern immer noch der Eine vom Anderen falsch abschreibt, KEIN Gewinde! Man muss sie also nicht drehen, in welche Richtung auch immer! Man zieht sie einfach aus der Haut, wie einen Nagel!

Die entfernten Zecken sollten nicht einfach weggeworfen, sondern immer getötet werden, sonst vermehren sie sich ja weiter. Hier haben sich das Ertränken in einem Schraubglas mit Alkohol oder das Anzünden der Zecke gut bewährt; Wasser (Spülstein oder Toilette) und den Mülleimer überleben Zecken unbeschadet. Wenn Sie die Zecken entfernen, koennen Sie aber eine Infektion der Bisswunde weitgehend dadurch verhindern, dass Sie eine jodhaltige oder eine antibiotikumhaltige Wundsalbe (fragen Sie in Ihrer Tierarztpraxis danach - man braucht so etwas ja auch für alle anderen Arten von Wunden als Erste Hilfe ) auf die frische Stelle tupfen.

3) Bestimmte Gerüche halten, obwohl die Tiere eigentlich nicht riechen können, manche Zecken trotzdem davon ab, überhaupt erst auf Ihr Tier zu klettern (Warum auch immer???). Empfohlen werden das Einreiben der Pfoten und des Bauches mit verdünntem Lavendel -, Zitronellen - oder Teebaumöl, versuchen Sie ruhig mal, ob Ihr Tier den Zusatzgeruch toleriert und ob die Zecken in Ihrer Gegend diese Aromaöle auch " nicht riechen" mögen! Setzen Sie aromatische Öle aber nicht bei Katzen ein, denn diese verstoffwechseln sie anders, als andere Lebewesen. Und bitte denken Sie daran, dass besonders Teebaumöl für Katzen extrem GIFTIG ist!

(Möchten Sie mehr über die Giftigkeit von Teebaumöl erfahren? Lesen Sie dazu die ausführliche Seite mit zahlreichen Literaturangaben zum Thema Vergiftungen mit Teebaumöl bei Tieren und Menschen !)

Auch die Verfütterung von täglich einer (echten!) Knoblauchzehe kann den Zeckenbefall manchmal stark reduzieren, Knoblauchtabletten haben (zumindestens in meiner Klientel) keine Wirkung, wohl deshalb, weil sie ja keinen abschreckenden Geruch aus der Haut hinterlassen. In Kauf nehmen müssen Sie aber dann den Knoblauchgeruch, der aus allen Poren Ihres Hundes/Ihrer Katze strömt. Und bei manchen Tieren folgt der knoblauchbedingte Durchfall auf dem Fuße. Merke: "Natürlich" ist nicht immer gleichbedeutend mit "gesund"!

Bei einem Befall von mehr als fünf Zecken pro Woche oder bei einem geplanten Urlaub in einer "gefährlichen" Gegend sollten Sie Ihr Tier neben der Borreliose Impfung durch zusätzliche, chemische Mittel schützen. Sie lassen sich einteilen in vier Kategorien:

I) Die frei im Supermarkt und in Zoohandlungen verkauften, vermeintlich billigen, sogenannten Zeckenhalsbänder, die Zecken durch Geruch vertreiben (sollen), es aber meistens nicht tun (s.o., Zecken können nicht riechen!).

II) Zeckenhalsbänder aus der Tierarztpraxis, die zeckenabtötende, verschreibungspflichtige Substanzen enthalten. Sie töten die Zecken ab, die gegen diese Mittel noch nicht "resistent" sind. Die Trägersubstanzen in diesen Bändern sind so beschaffen, dass diese beim Anfassen oder Streicheln des Tieres für normal gesunde Kinder nicht gefährlich sind.

Demnächst wird die Riege dieser Bänder erweitert um ein Band, das neben den Zecken auch die "Schmetterlingsmücken" fernhält. Diese übertragen die gefährliche, tödliche Leishmaniose, die vor Allem in Südeuropa heimisch ist.

III) Spezielle, ebenfalls verschreibungspflichtige Floh – Zecken Sprays, mit denen der gesamte Hund bzw. die gesamte Katze eingesprüht wird. Das Mittel darf nur mit behandschuhten Händen gesprüht werden und braucht einige Stunden, bis es getrocknet ist. In dieser Zeit darf das Tier sein Fell nicht lecken und es darf auch nicht gestreichelt werden. In Haushalten mit Kindern ist die Anwendung daher nur in Ausnahmefällen zu empfehlen. Es gibt dieses Mittel auch als Tropfen, die in das Fell geträufelt werden. Sie sind bitte nicht zu verwechseln mit den


IV) Zeckentropfen nur für Hunde, die die Inhaltsstoffe "Permethrin", "Pyrethroide" oder "Chrysanthemenwirkstoffe" enthalten. Sie töten zwar sehr viele Zecken ab, sind aber trotzalledem ein Nervengift, das die Insekten, aber eben auch alle Arten von Nerven (nämlich villeicht auch Ihre!) angreift. Auch das Bundesgesundheitsamt" warnt schon seit 1995 vor dem Gebrauch dieser Substanzen. In meiner eigenen Praxis werden diese Wirkstoffe, wenngleich zwar gegen Zecken gut wirksam, wegen meiner persönlichen Abneigung gegen für Menschen sehr giftige Substanzen nicht eingesetzt.....

Fazit:
Zecken sind nur dann gefährlich wenn sie entweder in großen Mengen am Körper Blut saugen, oder wenn sie Krankheitserreger tragen
Da Zecken keinen Geruchssinn besitzen, sind alle Arten von Geruchsstoffen nur wenig wirksam, um sie zu vertreiben, Für Katzen sind viele der empfohlenen Aromaöle sogar sehr giftig, deshalb sollten sie nicht verwendet werden.
Hunde kann man nicht gegen Zecken, wohl aber gegen die von ihnen übertragene "Lyme – Borreliose" impfen, gegen FSME werden sie bisher nicht geimpft
Hund und Katzen in zeckenreichen Gebieten sollten gegen Zecken geschützt werden, fragen Sie in Ihrer Tierarztpraxis (und NUR dort, bei den Fachleuten!) nach wirksamen Mitteln
Pyrethroide und Permethrine töten zwar die meisten Zecken, sind und bleiben aber ein Nervengift, dem ich persönlich sehr skeptisch gegenüber stehe. Meinen eigenen Hund würde ich deshalb niemals mit Tropfen für den Nacken, die diese Wirkstoffe enthalten, behandeln!
Dr. med. vet. Petra Sindern, 21629 Neu Wulmstorf
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Anja O`Glendence
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BeitragVerfasst am: 11.2.2004, 15:25    Titel:    

Hallo Silke,

ein sehr informativer Artikel - ALLERDINGS das mit der Impfung darf man so nicht stehen lassen.
Die Borrelioseimpfung kann sogar gefährlich sein. Es gibt mehrere (drei bis fünf) bekannte Borrelienstämme, NUR gegen einen wirkt dieser Impfstoff. Dieser Impfstoff schützt gerade vor dem Stamm der bei uns am seltensten vorkommt (in Deutschland kommen drei Stämme vor).
Ist der Hund mit anderen Stämmen infiziert, die Krankheit aber nicht ausgebrochen, kann es durch die Impfung zum Durchbruch kommen.

Viele Grüße
Anja

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Silke A.
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Rommy

BeitragVerfasst am: 11.2.2004, 17:14    Titel:    

Hallo Anja,
da wir ja nicht in einem Zeckengebiet wohnen würde ich Rommy sowieso nie gegen Borelliose Impfen lassen aber ich bin jetzt auch ein bißchen schlauer geworden was die Schmetterlingsmücke betrifft hatte mich noch nie vorher damit befaßt und kannte diese auch gar nicht aber ich denke da fehlt es auch an Aufklärung wie man ja in deiner Umfrage gesehen hat kaum einer weiß was das ist obwohl so Gefährlich Geschockt .
LG Silke
Marianne
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BeitragVerfasst am: 11.2.2004, 18:12    Titel:    

Ich kann Anjas Bemerkungen zur Impfung nur bestätigen. Ich habe mich damit auch befaßt und mußte erfahren, dass der Impfstoff aus Amerika kommt und dort gibt es wohl nur eine Zeckenart und da wirkt der Impfstoff auch. Dann kommt noch das Problem dazu, dass geimpfte Hunde einen erhöhten Borreliosetiter aufweisen. Bei einer wirklichen Erkrankung kann dann keiner mehr sagen, ob der Titer auf Grund der Impfung hoch ist, oder ob der Hund eine Borreliose "eingefangen" hat.
Ich habe meine Tierärztin auch befragt, weil das Exspot und Frontline Nervengifte enthalten. Sie meinte dann nur, dass sie schon tot sein müßte, so oft wie sie mit den Mitteln zu tun hat. Die Dosis macht es ja wohl.
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