Studien in Sachen Hund



 
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Marie
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BeitragVerfasst am: 16.6.2007, 18:23    Titel: Studien in Sachen Hund    

Zu Beginn des 20. Jhs. wandte sich erstmals der Italiener FERMI (1901b) dem Hund zu. Der Physiologe verglich die Verdauung verschiedenster menschlicher und tierischer Nahrungsmittel beim Schwein und Hund und ermittelte in diesem Zusammenhang die Durchtrittszeit der Nahrung durch den Magen.


Dabei stieß er auf erhebliche tierartliche Unterschiede.
Während seine Berechnungen zeigten, daß der Speisebrei beim Schwein
nach 4-8 h vom Magen in den Darm übergetreten war, erfolgte die Magenpassage beim Hund erst nach 15-17 h.

Noch länger dauerte es, wenn dem Versuchshund gekochte
Bohnen und Schweineschwarte verabreicht worden waren; diese konnten sogar 3-5 und mehr Tage im Magen verweilen.

Vier Jahre darauf machte auch HEILE (1905) an einem Hund mit Caecalfistel dieErfahrung, daß die Nahrungspassage in Abhängigkeit zu der Art des verabreichten Futters stand.

Zwar sah er sowohl unter Fleisch- als auch Kohlenhydratfütterung erste
Nahrungsreste schon nach ca. 50 min. aus der Fistel zu Tage treten, insgesamt passierten Kohlenhydrate den Magendarmkanal jedoch schneller als Fleisch.

Annähernd 3 Jahrzehnte später sollten diese Befunde durch die Beobachtungen von FERRARI (1932) Unterstützung erfahren. Dieser hatte Hunde mit gleichzeitiger Duodenal- und Ileumfistel versehen, so daß er neben dem Verbleib der Nahrung im Magen auch die Verweildauer im Dünndarm erfassen konnte. Genauso wie HEILE
(1905) registrierte er bei getrennter Fleisch- und Kohlenhydratfütterung eine vergleichsweise schnellere Passage der Kohlenhydrate.

Außerdem ließ sich durch den Zusatz von Fleisch die Passage cellulosereichen Futters verlangsamen und die „Menge des Unverdauten“ verringern.

Nach Meinung von FERRARI beruhte „die schlechte Ausnutzung
cellulosereicher Nahrung .. demnach nicht auf der Unangreifbarkeit von Stärke und Eiweiß, sondern auf der kurzen Verweildauer allein gegebener cellulosereicher Kost“
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Im Jahre 1948 diskutierte MOUSTGAARD den Einfluß der Nahrungsproteine auf die Nierenfunktion. Er verabreichte an Hunde hohe Eiweißmengen zum einen oral in Form von Pferdefleisch (60 g / kg KG / d), zum anderen intravenös in Form von Caseinhydrolysat (125 ml einer 8%-igen Caseinhydrolysatlösung) und ermittelten dann
Fehlernährung (Mangelernährung, Überversorgung und einseitige
Ernährung)
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1905 SCHREUER eiweißreiche, einseitige Diät: bei ausgewachsenen Hunden ist eine Mästung mit Hilfe einer einseitigen, nur aus Eiweißen bestehenden, fett- und kohlenhydratfreien
Diät möglich; sog. „Eiweißmästung“ (starker Körpergewichtsansatz)
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1918 McCOLLUM einseitige Diät: Getreideeiweiß als alleinige Proteinquelle für wachsende Hunde unzureichend
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1919a STEPP fettfreie Diät: Hunde wurden mit Hundekuchen gefüttert, deren gesamter Lipidgehalt durch Alkoholextraktion entfernt worden war; die fehlenden lipidlöslichen Vitamine wurden substituiert; Befunde: zunächst noch durch den Vitaminzusatz gute Futteraufnahme, nach längerer Versuchsdauer aber auch hier reduzierte Freßlust mit veringerter Nahrungsaufnahme und schließlich Tod; am
Pankreas und an der Milz sehr starke Atrophie
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1926 JONES u.
SIMONTON
eiweißarme Diät: Fütterungsversuch über die Dauer von 130 Tagen an
erwachsenen Hunden mit eiweißarmer und salzarmer Diät, die gleichzeitig reich an alkalischen Bestandteilen war (Brot, Fleisch und reichlich Kartoffeln unter Natriumcarbonat-Zusatz): Entstehung einer nicht-entzündlichen Parodontoklasie (atrophischen Veränderungen am Kieferalveolarknochen); unter Diätumstellung
Reparationsvorgänge am Knochen
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1931 AGDUHR fettreiche Diät: Einfluß einer fettreichen Diät auf die Fertilität; bei langfristiger
14,5-16-monatiger Verabreichung von Lebertran (1 ml / kg KG) kam es zu fettigen Degenerationen am Geschlechtsapparat:
a) bei Hündinnen fettige Infiltration in Uterusmucosa u. Eileitern, fettige
Degeneration der Ovarialfollikel u. -interstitien, Vaginitis
b) bei Rüden: fettige Degeneration der Hodeninterstitialzellen
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1932 BARKER eiweißarme Diät: Hunde entwickelten unter einer Eiweißmangeldiät trotz der ausreichenden Versorgung mit Kohlenhydraten und Fetten eine fettige Degeneration der Leber; der Zusatz von Protein zur Futterration führte zu einer
sehr langsam verlaufenden, allmählichen Regeneration der Leber
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1932-
1933
WHIPPLE ranziges Fett: Fütterungsversuch mit ranzigem Fett führte zu hochgradigen Hautläsionen, Appetitmangel, Blutungen im Darm
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1933 BONG et al. einseitige, eiweißreiche Diät: einseitige Zufuhr von Eiweiß in Form von Peptonabkömmlingen (vom Rind, Fisch und Eiern) und von Eiweißabbauprodukten;ein Teil der unphysiologischen Proteinderivate wird absorbiert und zur Leber und von dort ins Blut transportiert; pathologische Folgen: übermäßige externe und interne Pankreassekretion, starke Blut- und Organveränderungen
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1933 BALLOT Eiweißüberfütterung: nach 3-maliger Überfütterung mit Eiweiß Entwicklung
einer akuten Proteinhepatitis; nach kleineren Überfütterungsdosen nur Proteinzirrhose
mit nachfolgender Ascites und Kachexie
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1934 KAUFFMANNCOSLA
et al.einseitige Kohlenhydratdiät: Hunde, die nur Weißbrot und destilliertes Wasser erhielten, zeigten ernste Ernährungsstörungen; auf den Mangel des Weißbrots an bestimmten Mineralien zurückzuführen
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1936 NIEDERHAUS eiweißreiche Diät: unter eiweißreicher Diät bei gleichzeitiger Wassereinsparnis kam es bei Junghunden zur Exsikkose; zur Therapie eiweißarme Diät und viel Wasser; bei älteren Hunden trotz großem Gewebswasserverlust keine klinische Symptome
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1937 PAGE et al. eiweißarme Diät: langfristige Niedrigprotein-Diät führte zur Entstehung von Körperödemen (Ernährungsödeme)
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1937 WEECH u. PAIGE eiweißarme Diät: langfristige Niedrigproteindiät: Ernährungsödeme und peptisches Geschwür im Verdauungstrakt des Hundes
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1939 ROSE u. RICE eiweißfreie Diät: der adulte Hund toleriert eine eiweißfreie Diät nur, solange die Substitution der 9 essentiellen Aminosäuren (Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin,
Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan, Valin) gewährleistet ist
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1920 LEWIS et al. Bluteiweiß; Zusatz von Bluteiweiß zum Futter verbesserte das Wachstum bei Hunden
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1927 KLAUKE Pferdefleisch; Autor füttert seit 7 Jahren bevorzugt gekochtes Pferdefleisch, ohne Schäden an seinen Hunden zu beobachtet zu haben
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1927 SCHMIDT Pferdefleisch; Autor fütterte seine Hunde 5 Jahre lang ausschließlich mit rohem Pferdefleisch (3-4 Pfd. je Hund) und Wasser; da die Fruchtbarkeit seiner Hündinnen sehr groß war und die Junghunde sich knochenstark, ausdauernd und temperamentvoll entwickelten, propagiert der Autor den Wert einer Fütterung
mit Pferdefleisch; selbst wenn der Stuhlgang manchmal wäßrig dünn war
(Durchfall), zeigte sich keine Störung des Allgemeinbefindens
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1929 MORGAN eine vollständig fleischlose Ration für Hunde (als Proteinquelle Casein,
Milch-pulver); erfolgreich geprüft an 150 Hunden; Zusammensetzung: 5 Teile
Casein; 4 Teile Zucker; 3 Teile abgerahmtes Milchpulver, 0,4 Teile Agar; 2,2
Teile Schweineschmalz; 1,6 Teile Butter, frische Tomaten oder feinstes
konserviertes Tomatenpüree; Fütterungsregime: 62 g Casein-Zucker
Milchpulver-Gemisch (s.o.), 18,6 g Fett u. 74 g Tomaten auf 5 kg KG
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1930 MANGOLD Fleisch verschiedenster Art und Zubereitung (roh, gekocht, am Stück, zerkleinert)
und Hühnereiweiß; Taubenfleisch am leichtesten verdaulich, dann Fischfleisch
(Plötze), mageres Schweinefleisch, zuletzt Rindfleisch; schnellere
Verdauung im gekochten als im rohen Zustand; für Rindfleisch: am schnellsten gekocht oder gebraten, dann im gekocht-getrockneten, roh-getrockneten, zuletzt im frischen rohen Zustand; bei Hühnereiweiß führt jede Verlängerung der Kochzeit zu einer Verzögerung der Verdauung
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1930 KAPFHAMMER
u. HABS
Soja: Ausnutzungsversuche mit Sojaeiweiß (reinem Sojamehl) und einem neuen Sojaeiweißpräparat (Novotropon); bei Hund und Mensch gute Resorbierbarkeit, stets Zunahme des Körpergewichts
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1931 DAGGS Eier, Leber, Rindfleisch, Rindernieren; Eier und Leber als Proteinquelle für laktierende Hündinnen besser geeignet als Rindfleisch und Rindernieren
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1933a LÖßL als eiweißreiche Zulage wurde an Welpen neben Roggenhundekuchen sog. „Blut-gold“ (Blutmehl) verfüttert; der Zusatz veringerte die tägliche Futteraufnahme, dennoch unveränderte Wachstumsrate
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1933 LASSABLIÈRE u.
PEYCELON
rohes Fleisch im Vergleich zur Kalbsleber; rohes Fleisch war in seiner
Verdaulichkeit der Leber überlegen
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1937 REICH Hundefleisch (getötete Laborversuchstiere); 7 Versuchshunde, die ansonsten
nur Kartoffelschalen und aus dem Schlachthof „Trachten“ erhielten, fraßen
gekochtes Hundefleisch mit Heißhunger
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1937 WERNICKE Hundefleisch (Verfütterung des Fleisches eines im Krieg totgebissenen Hundes);
zur Frage der Eignung des Hundefleisches (roh, gekocht und gewürfelt,
im Gemisch mit Pferdefleisch) als Hundefutter; zu 90% bei 50 Hunden Aufnahmeverweigerung
und keine Akzeptanz, oft Liegenlassen der Hundefleischstückchen
und alleiniger Verzehr des in reichlicher Menge angebotenen
Pferdefleisches; bei wenigen Hunden jedoch Akzeptanz
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1940 ANDERSON et al. rohe, pasteurisierte und kondensierte Milch; 1-2 Jahre lange alleinige
Fütterung mit Milch und Mineralstoffzusatz erbrachte einen vergleichbaren
Nährwert der verschiedenen Milcharten und führte zu gutem Wachstum; nur
die Welpen späterer Trächtigkeiten zeigten bei der Fütterung der Hündin mit
kondensierter Milch starke, bei Fütterung der Hündin mit pasteurisierter Milch
milde Mangelerscheinungen (Muskeldystrophie, Bluterguß im Herzbeutel,
Lunge, Gehirn); Zusammenhang zum Vitamin E- und Vitamin-K-Gehalt
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1940 KOEHN tierisches Protein zum Wachstum und Erhalt nicht unbedingt notwendig;
Hunde konnten erfolgreich mit einer Diät aus Mais, Weizenschößlingen,
Erdnußmehl, Kalkstein u. Sardinenöl erhalten werden; Futterrationen, die
Sojabohnenmehl (roh) enthielten, verursachten Durchfall
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1942 SCHLOTTHAUER u.
BERRYMAN
1-jähriger Fütterungsversuch mit 4 Monate alten Junghunden; 3 Hunde unter einer Diät aus 0,25 l Magermilch und 160 g Weißbrot pro Tag zeigten gutes Wachstum und gute Gesundheit, bis auf milde Attacken von Epilepsie und Hysterie gegen Ende des Versuchs und 1 Fall von leichter Anorexie; 4 Hunde unter Diät aus 0,25 l Magermilch und 2500 g Kartoffel-Karotten-Mix gänzlich ohne Mangelerscheinungen
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1945 RUEGAMER et al. synthetische Diät (Proteinquelle Casein; daneben Saccharose, Baumwollsaatöl, Vitamin- und Mineralstoffzusatz) mit unterschiedlichen Mengen
Casein, Saccharose, Öl: a) 19% Casein, 66% Saccharose, 11% Öl b) 36%
Saccharose, 40% Casein, 18% Öl; unter allen Diäten gutes Wachstum der
Absetzwelpen
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