Hyperaktivität bei Hunden



 
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seekrabbe
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BeitragVerfasst am: 30.8.2012, 09:28    Titel: Hyperaktivität bei Hunden    

Hyperaktivität

Kennen Sie Hunde, die unheilbar an der Leine ziehen? Die jeden Menschen anspringen? Die zuhause "über die Möbel tanzen"? Die in die Leine beißen und zerren - oder auch an Herrchens Ärmel? Die auf dem Hundeplatz stören, weil sie buddeln, kläffen, jedes Spielzeug zerstören? Bestimmt haben Sie auch schon einmal gedacht: Was für ein schlecht erzogener Hund! Wenn das meiner wäre, dann.... (hätte ich ihm Manieren beigebracht, würde ich das nicht aushalten, bekäme er endlich genug Bewegung, würde ich einen zweiten Hund anschaffen....)?
Die Besitzer und Trainer dieser Hunde wissen, dass es so einfach nicht ist. Sie haben in aller Regel schon Vieles ausprobiert, aber nichts hat so richtig geholfen.
Bei meiner Suche nach Erklärungen und Lösungen für solche Hunde bin ich auf Informationen gestoßen, die mir helfen, "hyperaktive" Hunden zu verstehen und mit Ihnen umzugehen. Hilfe ist möglich!
Ich werde dieses Wissen und meine Erfahrungen in einer dreiteiligen Artikelserie vorstellen.

Teil 1 Definition und Symptome
Teil 2 Mögliche Ursachen und verschlimmernde Faktoren
Teil 3 Therapie

Teil 1 Definition Hyperaktivität
Der Begriff "hyper-aktiv" sagt, dass der betroffene Hund aktiver ist, als erwartet. Er ist aktiver als andere Hunde seines Alters oder seiner Rasse.
Teil 1 Definition Hyperaktivität
Der Begriff "hyper-aktiv" sagt, dass der betroffene Hund aktiver ist, als erwartet. Er ist aktiver als andere Hunde seines Alters oder seiner Rasse.

Ist das "krankhaft" oder "normal"? Diese Unterscheidung ist wenig sinnvoll. Wichtiger ist, zu beurteilen, wie stark das Wohlbefinden des Hundes und sein Sozialverhalten beeinträchtigt sind, und wie sehr seine Besitzer leiden.
Bei der Beurteilung des Schweregrades der Hyperaktivität sollten Sie deswegen nicht nur auf die Intensität des Verhaltens, sondern auch auf die Beeinträchtigung von Wohlbefinden und Sozialverhalten schauen.

Die Beurteilung der Situation ist immer auch von den Fähigkeiten und der Einschätzung des Besitzers abhängig.

So kann z.B. ein "normaler" Irish Setter mit 14 Monaten seine Besitzer so sehr in Atem halten, dass sie therapeutische Hilfe suchen - und auch bekommen sollten. Hyperaktiv ist dieser Hund jedoch nicht.

Besitzer, deren Fähigkeiten durch den lebhaften Hund stark überfordert werden, können Verhaltensprobleme beim Hund verursachen, die unter anderen Umständen nicht aufgetreten wären. (Siehe auch Teil 2 Ursachen und verschlimmernde Faktoren)

Bei dem Verdacht "Hyperaktivität" müssen zunächst Beobachtungen durch den Besitzer gesammelt werden. Dabei können Besitzer zunächst einmal sämtliche störende Verhaltensweisen auflisten, aber auch auffällige Beobachtungen erzählen. In Kombination mit Ihren eigenen Beobachtungen und gezieltem Nachfragen ergibt sich ein Bild der besonderen Situation des Hundes und seiner Menschen.


Hyperaktive Hunde benehmen sich auffällig. Sie können mehrere der folgenden Symptome zeigen:

1. Ihre Reaktionen sind stärker und manchmal ausdauernder als es der Situation angemessen wäre. (Impulsivität)
* Ihre Bewegungen geschehen schnell und heftig.
* Werden sie angesprochen, oder nehmen sie etwas interessantes wahr, dann springen sie schnell auf, rennen los , bellen etc. .
* Sie sind in Begrüßungssituationen sehr wild: sie springen am Menschen hoch, beißen in die Kleidung, bellen, schreien, rennen herum, können sich nicht beruhigen;
* Sie brauchen lange Zeit, um sich zu beruhigen.

2. Sie sind "aufdringlich" Menschen und Hunden gegenüber:
* Interaktionen enthalten sehr häufig intensiven Körperkontakt.
* Sie reagieren nicht auf die Stoppsignale des Gegenübers, sondern bedrängen oder spielen weiter.

3. Sie zeigen weitere unerwünschte personenbezogene Verhaltensweisen.
* Im Alltag können sie vielerlei aufmerksamkeitsheischende Verhaltensweisen zeigen (Anspringen, Bellen, Anstupsen, "Beißeln", "Verbotenes" wie das Zerstören von Gegenständen...).

4. Insgesamt haben sie eine niedrige Reizschwelle besonders Neuem gegenüber.
* Sie wSie werden auf Spaziergängen oft sehr aufgeregt, abgelenkt, ziehen an der Leine.
* Ihr Drang zu spielen und zu erkunden scheint unersättlich, genauso wie der Drang alles in die Schnauze zu nehmen und ev. runterzuschlucken.
* Sie neigen zu Begegnungsproblemen (Vorwärtsspringen, Bellen, Drohen...).
* Im Auto reagieren sie auf vorbeikommende Reize mit Unruhe und Bellen Besonders stark wird auf alles Unbekannte reagiert (Besucher, neue Objekte...).

5. Die Wahrnehmung von Umgebungsreizen ist verändert.
* Manche suchen starke Reize (Reiben an der Wand, Springen durchs Unterholz, Vorliebe für körperbetonte Spiele, intensives Rennen).
* Sie erkennen ihre Besitzer auf kurze Distanz oder nach Lichtveränderung kurzzeitig nicht. Ab und zu erzählen Besitzer davon, dass Ihr Hund aus dem Fenster schaut, als könne er nicht erkennen, was er sieht.
* Andere mögen es nicht, gestreichelt zu werden; sie weichen aus, laufen weg oder zeigen Drohverhalten. Manchmal zeigen Hunde starke Reaktionen auf Annäherung: Flucht oder Drohen.
* Darüber hinaus können starke Reaktionen auf Geräusche , Lichtreize oder andere Reize vorkommen.

6. Sie haben kurze Konzentrationsspannen und lernen langsamer
* Sie können ihre Aufmerksamkeit nur kurz auf ein Thema richten,
* Es fällt ihnen schwer, ruhig zu liegen, stehen, sitzen oder gleichmäßig bei Fuss zu gehen. Sie scheinen einen inneren Zwang zu haben, sich zu bewegen.
* Der Lernerfolg stellt sich nur sehr langsam ein.

7. Sie scheinen Konflikte (bei Frust, Unsicherheit) stärker zu erleben als andere Hunde. Ihr Konfliktverhalten ist sehr ausgeprägt.
* Auf Frustration reagieren sie mit Aktivität.
* Unter Frustration oder Konflikten kann es zu allen genannten Verhaltensweisen kommen, aber auch zu Aggression oder Zerstören von Gegenständen.

8. Durch ihr das unter 1. - 7. beschriebene Verhalten geraten hyperaktive Hunde mit Menschen und Hunden in Konflikt.
* Manche von ihnen zeigen Unsicherheit, Konfliktverhalten und Aufregung oder Meideverhalten bei bestimmten Bewegungen oder Befehlen ihres Besitzers.
* Andere reagieren auf den Anblick der Leine oder das Angeleintwerden mit Stress-Gesicht oder Signalen von Unsicherheit. Viele haben "Aggressionsprobleme".
* Weitere typische Situationen, in den Konflikte mit dem Menschen auftreten, lösen beim Hund Unsicherheit, Konfliktverhalten und Aufregung oder Meideverhalten aus.
* In ähnlicher Weise können Missverständnisse mit Hunden auftreten und gelernt werden. Das Sozialverhalten kann als Folge davon stark beeinträchtigt sein (z.B. immer stärkere Aufregung bei Hundebegegnungen, Spiel, das sehr häufig in Aggression übergeht, Aggression oder Meideverhalten bei Begegnungen, Leinenaggression). Manchmal gibt es noch einen Spielkameraden, gegenüber dem der Hund m.o.w. normales Verhalten zeigt.

9. Neben den bereits genannten kann man auch andere Anzeichen für akuten (oder chronischen) Stress erkennen.
* Hecheln,
* Rötung der Schleimhäute,
* erhöhte Pulsrate...)

Viele der unerwünschten Verhaltensweisen scheinen unveränderbar: Zurechtweisen, Korrigieren, Festhalten oder das Einüben von Alternativverhalten funktionieren nicht oder nur vorübergehend.
Haben Sie mehrere dieser Symptome bei einem Hund festgestellt, dann vergleichen Sie diese mit anderen Hunden derselben Rasse und desselben Alters.


Diese Symptome können unter folgenden Überschriften gruppiert werden:
o Niedrige Reizschwelle für äußere und innere Reize
o Wahrnehmungsstörungen
o Schwierigkeiten, die Konzentration lange auf eine Sache zu richten
o Schnelle und starke Reaktion (Impulsivität)
o wenig Ermüdung bei bestimmten Verhaltensweisen
o gering ausgeprägte sozialen Hemmung
o ausgeprägte Suche nach Aufmerksamkeit oder Kontakt zu seinem Besitzer

Oft zeigt ein Hund besonders stark Symptome aus einer bestimmten Gruppe. Dies gibt Hinweise auf die Entstehung des Problems und seine Therapie (siehe Teil 2 und 3).
Wenn Sie wissen, wo die Wurzeln der Hyperaktivität liegen, können Sie bei jungen Hunden vorbeugen, um dieses Problem zu vermeiden. Und Sie sind besser in der Lage zu helfen.


Fazit: Hyperaktive Hunde sind Hunde, die auf kleinere Auslöser stärker reagieren. Sie sind häufiger, heftiger, und ausdauernder aktiv. Als Maßstab dient der Vergleich mit anderen Hunden ihrer Rasse und ihrer Altersgruppe.


Quelle:
Akademie für Tiernaturheilkunde
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