|
Navigation |
|
|
|
|
Übersicht » Welpen & Aufzucht |
14.10.2024, 07:41 |
|
|
Woher bekomme ich meinen Welpen? Verfasst am: 20.10.2016, 13:10 |
|
"Süße 8 Wochen alte Welpen, bestens geprägt und sozialisiert von Privat abzugeben" oder
"Süße Cesar-Welpen. Wer kennt sie nicht aus der Werbung. Wir haben Welpen" oder
„Privat- und Hobbyzüchter bietet Westywelpen“ oder
„Unsere Hundedame sollte einmal Junge bekommen, daher haben wir süße Westiewelpen abzugeben“.
Liest man allerorts in diversen Wochenzeitschriften und Internetkleinmärkten.
Nun stellen Sie sich die Frage.
Würden Sie auch diese Anzeigen aufmerksam lesen?
"Privatmann und Hobbymechaniker repariert Ihre Autobremsen schnell und kostengünstig" und im Begleittext: "Bei uns zahlen Sie keine hohen Preise, weil wir auf Meisterschule und Lehre verzichtet haben zugunsten eines niedrigen Reparaturpreises".
Oder aber:
"Private Hobbyhebamme hilft Ihnen bei der Geburt".
Würden Sie nicht kopfschüttelnd bei solchen Inseraten weiterblättern?
Sie würden weder Ihr Leben und das anderer Verkehrsteilnehmer im Falle einer Autoreparatur, noch das Leben Ihres ungeborenen Kindes in die Hände eines Menschen legen, der sein Handwerk nicht gelernt hat.
Warum also sollten Sie jemandem trauen, der ungelernt und ohne Fachkenntnisse ein Hundeleben anbietet?
Züchten ist kein Hobby. Ein Hobby setzt lediglich die Leidenschaft voraus, nicht jedoch die erforderliche Sach- und Fachkenntnis auf einem bestimmten Gebiet. Es ist keine "Nebenbei-Veranstaltung und ist nichts, was man "mal eben so macht".
Offensichtlich aber scheint das Wort "Privat" der Schlüssel zu sein, warum vernünftige Menschen, diese Inserate lesen und bereit sind dort ihre zukünftigen Familienmitglieder zu kaufen.
Die Vorstellung, dass Züchter zwangsläufig ihre vielen Hunde im Zwinger halten scheint in diesem Zusammenhang der ausschlaggebende Punkt als Pendant (Züchter = Zwinger vs. Privat = Hausaufzucht) und zur Abneigung getriebenen Verhaltens, zu sein.
So viel sei gesagt, kein moderner und seriöser Westiezüchter (und allgemein Hundezüchter) wird seine Hunde im Zwinger halten, IM GEGENTEIL, seine Hunde, sein ganzes Rudel macht einen entscheidenden Teil der Sozialisierung, der Entwicklung und der Grundsteinlegung für ein interaktives späteres Leben der Welpen aus.
Durch dieses Rudel lernt der Welpe die "Hundesprache" kennen, er lernt Beschwichtigungssignale (siehe Calming Signals) und er lernt die Körpersprache seine Artgenossen zu deuten und einzuschätzen.
Wichtige Kommunikationswerkzeuge, die der Welpe sein ganzes Hundeleben lang bei jeglichen Sozialkontakten benötigt.
Zudem ist ein seriöser Züchter ständig bemüht auch aus dem eigenen Rudel immer wieder neue Erkenntnisse auf das Zusammenleben von Hunden zu ziehen.
So werden Welpen vor der Abgabe (die unter anderem aus den genannten Gründen max, in der 10 Woche) in das funktionierende Rudel integriert, um dort bestens auf seine weiteren Schritte ins Leben vorbereitet zu sein.
Unlängst las ich in einem Forum einen Satz einer Userin, die "einmal gerne Welpen von ihrer Hündin haben wollte", dass von Züchtern, die mehrere Hunde haben persé abzuraten sei.
Alleine aus diesem einzigen Satz kann man erlesen, dass die Userin, obwohl sie sich entschied Welpen zu ziehen, nicht die geringsten Grundverständnisse des Hundeverhaltens und somit auch der Hundezucht hat.
Hunde sind Rudeltiere und wie sollen Welpen sozialisiert werden, ohne dass sie sich an erwachsenen Hunden orientieren können?
Kinder lernen nun mal auch von ihren Eltern.
Wie armselig und wie laienhaft muss die Aufzucht dieser Welpen vonstatten gegangen sein?
Hierbei sprachen wir also von einem Wurf von Privat, was in dem Zusammenhang alles andere als positiv betrachtet werden kann.
Zudem wird in diesem Fall, wie auch in fast allen anderen „Privataufzuchten“ oder „ich möchte gerne mal Welpen haben“-Würfen – NIEMALS eine Voruntersuchung auf rassebedingte Erbkrankheiten stattgefunden haben. Hier sind die Verpaarungskriterien und die Auswahl der Zuchtpartner auf „süß“ oder „wohnt nebenan“ beschränkt – eine Tatsache, die ihrem neuen Familienmitglied viel Leid und Schmerzen und Ihnen ein großes Loch in Ihrem Portemonnaie bescheren kann.
Vertrauen Sie beim Welpenkauf auf einen Züchter, der auf fundiertes Wissen in Genetik, Medizin und Geburtshilfe zurückgreifen kann, ebenso sollte er sich ständig im Bereich der Welpenaufzucht weiterbilden und vor allem, seine Zucht unter die strengen Kontrollorgane des VDH (Rasseverein für Westies im VDH ist der Klub für Terrier e.V. KfT) stellen.
Für einen seriösen Züchter ist es selbstverständlich Welpen und erwachsene Hunde, die aus irgendeinem Grund nicht vom neuen Besitzer behalten werden können, zurückzunehmen.
Und ein Züchter ist dazu auch in der Lage, da er in den meisten Fällen ohnehin sein gesamtes Leben und seinen Alltag auf Mehrhundehaltung, ausgerichtet hat.
Ein seriöser Züchter wird Ihnen keinen Welpen anvertrauen, wenn er sie nur vom Telefon oder aus Mailkontakten kennt, er wird sie in den meisten Fällen öfter sehen wollen. Er wird die neue Familie seiner Welpen "auf Herz und Nieren" prüfen, so wie sie ihm auch unzählige Fragen stellen können, die er Ihnen gerne und informativ beantwortet.
In einigen Fällen wird das Wort "Hobby" in einem falschen Zusammenhang angebracht, fragen Sie daher den Züchter, warum seine Zucht für ihn eine Hobbyzucht ist.
Fragen Sie ihn nach seinen Qualifikationen, das würden Sie auch bei einer Hundeschule anfragen.
Informieren Sie sich vor dem Kauf intensiv über die Entwicklungsphasen des Welpen, über rassespezifische Erkrankungen, dann erkennen Sie relativ schnell wie die Welpen aufgezogen wurden und wie wichtig der Züchter seine Verantwortung nimmt.
Sie erkennen dann leicht, dass ein Welpe, der mit 8 Wochen abgegeben wird NICHT BESTENS SOZIALISIERT sein kann, denn ein Welpe kommt erst ab der 8. Woche in die Sozialisierungsphase, in der er aktiv „arbeitet“ und lernt.
Spielerisch werden taktische Bewegungsweisen erlernt und auch erste Formen (gegen Ende dieser Phase ausgereift) von Ausdrucksverhalten, unter anderem den oft zitierten „Calming Signals (Beschwichtigungsignale) werden sichtbar.
Der Hund lernt nun „zu sprechen“ mit dem Gegenüber aktiv zu kommunizieren, mit Blick, Gestik, Körperhaltung und Lautäußerungen.
Sieger- und Verliererspiele mit tauschenden Rollen, fördern Erkenntnisse, die der Hund sowohl in der „hündischen“ Sozialordnung, als auch im menschlichen Rudel benötigt.
Hier wird der Grundstein gelegt, der den Hund zu einem wesensfesten Charakter formt.
Da das tierische Rudel in seiner Erziehung keine Fehler macht, wird das Gelernte im Gedächtnis manifestiert.
Auch wird kaum ein seriöser Züchter damit werben "Cesar"-Hunde zu haben, denn nichts ist für den Westiehalter ärgerlicher als in das Klischee des "süßen Schoßhundes" gepresst zu werden, wenn man doch weiß, dass man einen waschechten Terrier im Haus hat.
Ein Züchter, der über die Zuchtvoraussetzungen verfügt, d.h. Qualifikationen vorweisen kann, wird Ihnen eine guter Begleiter und Ansprechpartner in allen Belangen rund um Ihren Welpen sein – und das ein Hundeleben-lang.
|
|
|
|
|
|
|
|
|