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19.05.2025, 04:27
Der Sinn des Rassestandards
Verfasst am: 19.04.2007, 14:27

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Anja Rehm

Sprechen wir von Rassehunden, sprechen wir zugleich vom Rassestandard der zugrundeliegenden Rasse.

Um es gleich hervorzuheben: Es wird keinen Hund geben, der dem Rassestandard zu 1000 Prozent entspricht, genauso wie es keine Menschen gibt, die perfekt sind.

Ziel der Rassehundezucht ist es, neben wesensstarken Welpen, auch Wert auf den Standard zu legen und versuchen ihm möglichst nahe zu kommen.

Denn der Rassestandard ist keine rein äußerliche Gegebenheit, kein Standard der sich ausschließlich auf das sogenannte Exterieur des Hundes bezieht, sondern ihm liegen, dem urspünglichen Zuchtziel der Rasse nötige Gegebenheiten und somit auch die Gesundheit des Tieres zugrunde.

Unlängst wird der Standard in Foren diskutiert, ja sogar in Frage gestellt, da es leider immer wieder Züchter gibt, die sich eher am Markt und der Kaufkraft der Kunden orientieren, als an der Rasse.

Wer sich für einen Westie entscheidet, sei es als Käufer oder als Züchter, der hat sich für einen Hund entschieden, der ganz und gar ein Terrier ist.
Auch wenn sein Äußeres perfekt ins Kindchenschema passt, so sollte nicht vergessen werden, dass er die Bedürfnisse seiner Rasse verinnerlicht hat in seiner ursprünglichen Form.

Ein West Highland White Terrier ist kein Hund für Heim und Herd, noch ein Schoßhund, der es mag herumgetragen zu werden.
Er ist ein selbstbewusster Hundetyp dem es gefällt ausdauernd zu laufen, der seine Besitzer mit dem vorhandenen Jagdtrieb dazu auffordert sich eingehend mit Hundeerziehung und Konsequenz vertraut zu machen - kurz der alle Attribute eines waschechten Terriers in sich vereinigt.

Demzufolge wurde der Westie in seinem Ursprung gezüchtet.
Sicher ist es so, dass er heute weder den rauen Witterungen der schottischen Highlands ausgesetzt ist, noch muss er jagen.

Seine körperlichen Gegebenheiten sind aber immer noch darauf ausgerichtet.

So hat also auch sein Exterieur entscheidenden Einfluss auf seine Gesundheit.

Das doppelte Haarkleid, welches sich aus Deckhaar und Unterwolle zusammensetzt, dient zu seinem Schutz.
Die weiche pelzartige Unterwolle übernimmt dabei die Wärmeregulierung und das harsche Deckhaar schützt vor Nässe und Wind.

Woolige Welpen, also solche, die kein doppeltes Haar besitzen, sind sicher als Babys süß anzusehen, da sie auch relativ schnell aussehen wie "fertige" Westies, bringen aber eine Vielzahl an Nachteilen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere mit sich.
Diese Westies sind schlecht, einige sogar gar nicht trimmbar.
Somit treten dabei schon alle Nachteile von nicht getrimmten Westies zu Felde (s. Beitrag Trimmen/Pflege). Zudem ist die Struktur des Fells nicht so ausgerichtet, dass sie schützt.
Neben diesen direkten gesundheitlichen Nachteilen, kommt noch ein indirekter Aspekt zum Tragen, denn dieses Haarkleid verschmutzt viel leichter als ein standardgemäßes Fell, was häufigeres Baden und somit einen weiteren Nachteil für die Haut mit sich bringt.

Nicht selten berichten Besitzer dieser Hunde von Hauterkrankungen ihrer Schützlinge.

Was also auf Ausstellungen, die streng genommen Zuchtschauen heißen und als diese auch ins Leben gerufen wurden, überprüft wird, Haar, Skelett, Gangwerk und Wesen, sind Merkmale, die für die jeweilige Rasse von großer Wichtigkeit sind.

Ein starker und ebenmäßiger Rücken ermöglicht dem Westie ein robustes und ausdauerndes Spazieren, was für seine Entwicklung von Muskulatur, einem gesunden Herz- und Kreislaufsystem wichtig ist.
Eine gut gewinkelte Hinterhand hat meist auch einen guten Sitz der Kniescheibe (Patella) zur Folge. Sehr steil gestellte Hunde leiden oft an der sogenannten Patellaluxation, einer Kniescheibenverrenkung (s. Beitrag Patellaluxation/Hundekrankheiten) die den Hund in seinen Freizeitaktivitäten stark einschränken und oftmals auch operativ behoben werden muss. Gleiches gilt für gerade Läufe.

Westies mit unzureichendem "Stop" (Teil der Stirnpartie) leiden vor allem als Welpen oft an zu engen Tränenkanälen, was bis zum Auswachsen des Kopfes Augentränen zur Folge hat.
In den meisten Fällen verschwindet dieses Problem sobald der Kopf seine endgültige Größe erreicht hat, in einigen Fällen, müssen jedoch die Tränenkanäle durchspült werden.

Der Fang und der Kiefer des Westies ist von gleichmäßiger Stärke, wenn er spitz zuläuft, kommt es nicht selten zu Zahnfehlstellungen, die unter Umständen hinderlich sind und chirurgisch behoben werden müssen.
Da die Zähne des Westies im Vergleich zu seiner Größe immer noch überproportional groß sind, haben sie in einem zu engen Kiefer/Fang keinen Platz in die gewünschte Stellung zu wachsen.

Diese Beispiele ließen sich beliebig weiterführen, wobei es natürlich wichtigere und weniger wichtigere Aspekte im Standard gibt.

Der Rasststandard ist keine unbedachte Erfindung einer Einzelperson, sondern orientierte sich an der Gesamterscheinung und dem Zuchtziel der Rasse des West Highland White Terriers unter Einbezug seiner Arbeitseigenschaften, aber in erster Linie an einer optimalen Gesundheitsvoraussetzung.

Züchtet man einen Teil aus der Rasse, wie beispielsweise das auf ihn abgestimmte Haarkleid, müsste man demzufolge um den Hund gesundzuerhalten auch seine Haut dicker und widerstandsfähiger züchten.
Auch wenn der Westie heute kaum noch zur Jagd eingesetzt wird, so hat sich an seiner Hautbeschaffenheit, die nun mal auf den Schutz des Haarkleides angewiesen ist, nichts geändert.

Achtet man nicht darauf, nur Hunde mit gutem und starkem Fang zu Zucht zu verwenden, müsste man im Umkehrschluss auch die Größe der Zähne herabzüchten (die Zahnanzahl ist im Standard übrigens nicht manifestiert).

Dies alles geschieht natürlich nicht und somit ist jede Abweichung vom Standard ein nicht gut zu machendes Manko, mit dem der Hund leben muss und der ihm zum Teil enorme Nachteile bringt.

Für jeden Geschmack und jeden Vorliebe ist sicher in der überaus großen Vielfalt von Hunderassen der passende Typ zu finden.
Das Wegzüchten vom Standard stellt immer eine Gefahr dar und wer lieber einen kuscheligen Hund mag, einen der ein samtweiches Fell besitzt, eventuell auch keinen Jagdtrieb präferiert, der wird in der Hundewelt sicher fündig - aber der sollte sich nicht für einen West Highland White Terrier entscheiden.

Der Originalstandard des Colonel Malcolm of Poltaloch ist zu finden in:

"West Highland White Terrier", Dr. Wilfried Peper, erschienen im Parey Verlag ISBN 3-8263-8408-3.

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