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Was kann an der Kaumuskulatur der Hunde spannend sein? Verfasst am: 13.05.2007, 19:49 |
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Die GKF (Gesellschaft zur Förderung Kynologischer Forschung e.V.) hat ein Projekt gestartet, das auf den ersten Blick den Eindruck von Zeit- und Geldverschwendung machen könnte, nämlich die Untersuchung der Kaumuskulatur der Hunde. Doch gerade dieses Thema könnte die Basis zur Klärung wichtiger Fragen sein, wie im Folgenden gezeigt werden soll.
Hunde besitzen sehr unterschiedliche Kopfformen.Wenn man sie in Gruppen untergliedert, sind langschädlige (doliocephale), mittelschädlige (mesocephale) und kurzschädlige (brachycephale) Kopftypen zu unterscheiden. Die Frage ist, ob und wie sich die Veränderung der Schädelformen im Laufe der Generationen auf die Beschaffenheit der Kaumuskulatur ausgewirkt hat. Dass sie sich bezüglich ihrer Form und Masse verändert hat, ist nahe liegend, denn kurze Kieferknochen brauchen andere Muskeln als eine lange Hundeschnauze.
Aber auch die Feinstruktur der Muskeltypen könnte bei verschiedenen Schädeltypen unterschiedlich gestaltet sein. Und das wiederum könnte sich auf die Leistungsfähigkeit der Kaumuskulatur auswirken. Es ist nämlich bekannt, dass Muskeln sehr unterschiedliche Feinstrukturen aufweisen können. Von dieser Ausstattung hängt dann wiederum ihre Kraft und Schnelligkeit ab. So gibt es Muskeln, die bei ihrer Verkürzung zwar nicht viel Kraft erzeugen, die sich aber sehr schnell verkürzen können und wiederum andere, die relativ langsam, dafür aber umso kraftvoller sind; es gibt solche, die sehr schnell ermüden und andere, die trotz langer Anspannung kaum Ermüdungen zeigen usw.
Nun geistert seit der unseligen Diskussion über gefährliche und weniger gefährliche Hunderassen der wenig fassbare Begriff der „Beißkraft“ herum. Diese „Beißkraft“ ist bisher nicht wissenschaftlich untersucht worden und eigentlich weiß auch niemand genau, was darunter zu verstehen ist. Aber wie alles im Zusammenhang mit den Hundegesetzen muss der Begriff der unterschiedlichen Beißkraft u.a. dazu herhalten, bestimmte Rassen als besonders gefährlich einzustufen.
Natürlich kann man sich vorstellen, dass ein Zwergpudel weniger stark zubeißen kann als eine Dogge. Aber selbst das ist nicht bewiesen und im Übrigen weiß auch niemand, ob die „Beißkraft“ zur Größe des Hundes proportional ist. Wenn es so wäre, wären die als besonders gefährlich eingestuften Hunde übrigens fein raus, denn sie gehören ausnahmslos nicht zu den Hunderiesen, sondern in ihr Mittelfeld.
Mit anderen Worten, viel wird behauptet, wenig ist wirklich bewiesen. Das ist übrigens ein Phänomen, das in der Hundeszene nicht ganz selten ist.
Die begonnene Arbeit zur Klärung von Aufbau und Funktion der Kaumuskulatur könnte nun eine wertvolle Basis darstellen, auf der dann weiterführende Untersuchungen aufbauen könnten, um eine belegte Aussage zu dem bisher ungenauen Begriff der „Beißkraft“ zu liefern. Das brächte mehr Sachlichkeit in die Diskussion um den Umgang mit Hunden, von denen eine Gefahr ausgehen kann. |
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