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Übersicht » Hundekrankheiten |
11.12.2024, 04:49 |
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Lungenwurminfektion Verfasst am: 05.09.2016, 23:05 |
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Lungenwürmer sind weit verbreitet
Der Begriff „Lungenwurm“ steht nicht für eine einheitliche Gruppe von Würmern. Er beschreibt vielmehr verschiedene Wurmarten. Ihre Gemeinsamkeit besteht darin, dass eines oder mehrere ihrer Entwicklungsstadien die Lunge bzw. Atemwege befallener Tiere besiedeln. Relevante Lungenwürmer des Hundes sind Angiostrongylus vasorum (Großer oder Französischer Lungenwurm) und Crenosoma vulpis (Kleiner Lungenwurm). Für beide Lungenwurmarten werden laut einer flächendeckenden Studie aus Deutschland unerwartet hohe Befallsraten bei Hunden beschrieben. Auch Katzen können von Lungenwürmern befallen werden.
Die Lungenwürmer des Hundes sind, wie der Name vermuten lässt, Parasiten der Lunge. Sie besiedeln die luftführenden Wege und darüber hinaus auch die Blutgefäße. Sie sind relativ klein und messen je nach Art nur zwischen 1 und 2,5 cm. Der Parasit durchläuft im Laufe seines Lebens eine komplizierte Entwicklung und benötigt einen sogenannten Zwischenwirt. Dieser Zwischenwirt ist eine Schnecke, die die Larven des Parasiten aufnimmt. Der Hund kann sich durch Aufnahme dieser infizierten Schnecken anstecken. Da es sehr viele sehr kleine Schnecken gibt, geschieht dies eher unbewusst und zufällig beim Spielen oder Belecken. Schnecken mögen hohe Feuchtigkeit, so dass sie sich bisweilen sogar in einem draußen stehenden Trinknapf wiederfinden und dann beim hastigen Trinken versehentlich verschluckt werden können. Betroffen sind Hunde jeden Alters. Einer Untersuchung zufolge kommen Lungenwürmer in 7,4 Prozent der Kotproben von 810 untersuchten Hunden mit ungeklärten Atemwegserkrankungen vor. Es handelt sich bei Infektionen mit Lungenwürmern in jedem Fall um eine ernstzunehmende Erkrankung, die sogar tödlich enden kann.
Auf Schritt und Tritt
Für A.vasorum dienen verschiedene Schneckenarten als Zwischenwirt. Die Parasiten sind keineswegs Exoten. A. vasorum kommt in verschiedenen Ländern Europas ebenso vor wie in Afrika, Nord- und Südamerika sowie vereinzelt im asiatischen Teil der früheren Sowjetunion. In Deutschland wurde A. vasorum in den vergangenen Jahrzehnten zwar nur sporadisch nachgewiesen. Gehäuft aufgetreten war der Lungenwurm jedoch in Dänemark, Frankreich und Großbritannien. Jüngere Berichte aus Dänemark, der Schweiz und Deutschland weisen auf eine Zunahme der Bedeutung des Parasiten in den letzten Jahren und auf eine steigende Zahl von Infektionen in Gebieten hin, die bisher nicht als Verbreitungsgebiete galten.
C. vulpis ist in Teilen Nordamerikas, Europas und Asiens gefunden worden. Endemische Vorkommen von C. vulpis in Europa sind für Bulgarien, Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Irland, Italien, Kroatien, Österreich, die Niederlande, Norwegen, Spanien, die Schweiz, Ungarn und Weißrussland bekannt. Über die genaue Verbreitung in Deutschland liegen bisher nur wenige Daten vor.
Was im Körper passiert
Wenn die Larven von A. vasorum (zusammen mit der Schnecke, aber auch Fröschen oder Amphibien als sogenannten Stapelwirten) vom Hund verschluckt werden und in Folge den Darm des Hundes erreichen, entwickeln sie sich in den Lymphknoten weiter. Von dort aus wandern sie bis zur rechten Herzkammer und Lungenarterie. Hier reifen die Würmer bis zur Geschlechtsreife und legen ihre Eier, die in den Blutstrom abgegeben werden. Aus diesen Eiern schlüpfen wiederum kleine Larven, die über das Blut in die Lunge gelangen und hier umherwandern. Dadurch entstehen Gewebereizungen und kleine Entzündungsherde überall dort, wo sich die Larven bewegen. Außerdem wird Eiter gebildet und die Lunge versucht, den Fremdkörper, also die Parasiten, durch Husten loszuwerden. Daher werden Sie bei m Hund im Falle einer Infektion Husten bzw. vermehrtes Räuspern beobachten können. Es kann sich auch spontanes Nasenbluten einstellen oder es werden Blutungen unter der Haut des Tieres sichtbar. Bisweilen stellen sich sogar Verhaltensänderungen oder Ausfallerscheinungen bei betroffenen Tieren ein. Dies passiert, wenn sich eine Larve in die Bereiche des zentralen Nervensystems „verirrt“. Hochgehustete Larven schluckt der Hund zum Teil wieder herunter, über Darm und den Kot gelangen sie dann in die Umwelt. Die Larven sind allerdings so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Sie werden nun wiederum von Schnecken aufgenommen und der Entwicklungskreislauf schließt sich auf diese Weise.
Bei C. vulpis werden ebenfalls infektiöse Larven ebenfalls über das Maul (über Schnecken) aufgenommen. Diese wandern über die Leber, den venösen Kreislauf und das rechte Herz bis in die Lunge, wo sie in den Bronchien heranreifen und dort ihre Eier ablegen. Die sich daraus entwickelten Larven hustet der Hund hoch, schluckt sie teilweise wieder herunter, sodass auch diese Larven über den Hundekot letztendlich wieder in der Umwelt landen. Die Symptome von C. vulpis sind vergleichsweise geringer ausgeprägt. Hauptsächlich äußert sich eine Infektion durch Husten und Atemnot. Es ist möglich, dass sich eine schleimige Bronchitis ausbildet.
Auf die Verbreitung beider Spezies innerhalb Deutschlands hat möglicherweise die einheimische Fuchspopulation einen Einfluss, denn der Fuchs ist für beide Arten ein natürlicher Zwischenwirt. Mit der Zunahme der Fuchszahlen, der Verstädterung der Füchse und damit einhergehend einer engeren Koexistenz von Füchsen und Hunden ist mit einem verstärkten Auftreten zu rechnen. Eine aktuelle Studie zum Befall mit A. vasorum zeigt beispielsweise hohe Befallsraten in Thüringen, Hessen und Rheinland-Pfalz auf. Entsprechend sollte also insbesondere in ländlichen Gebieten, in Außenbezirken von Städten und bei hoher Fuchsdichte mit dem Vorkommen von Lungenwürmern gerechnet werden. Für die Verbreitung von A. vasorum scheinen auch Effekte des Klimawandels zu sprechen, die Reisefreudigkeit von Tierhaltern wird ebenfalls diskutiert.
Bei der Infektion mit dem Lungenwurm handelt es sich um eine gefährliche Krankheit, die unbehandelt sogar tödlich für den Hund ausgehen kann. Bei Verdacht sollte der Hund unbedingt beim Tierarzt vorgestellt werden. Der kann die Infektion z.B. über den Nachweis der Larven im Kot feststellen. Sichere Entwurmungsmedikamente, die auch gegen Lungenwürmer wirksam sind, stehen zur Verfügung. Mit regelmäßigen Wurmbehandlungen hat der Tierhalter es in der Hand, den Hund vor diesen gefährlichen Parasiten vorbeugend zu schützen und Infektionen zu vermeiden.
Auch Katzen sind betroffen
Neben Hunden können auch Katzen von Lungenwürmern befallen werden. Diese Lungenwurminfektionen bei Katzen geraten zunehmend in den Fokus von Tierärzten und Wissenschaftlern. Der häufigste Lungenwurm ist hier der sogenannte Katzenlungenwurm, Aelurostrongylus abstrusus.
Infektionen können unbemerkt und ohne sichtbare Symptome ablaufen - betroffene Katzen können aber auch Nießen, Nasenausfluss und chronischen Husten bis hin zur Atemnot entwickeln. Dabei gilt offenbar: Je stärker der Wurmbefall, desto ausgeprägter die klinischen Symptome. Auch scheinen junge Katzen oder solche mit geschwächtem Immunsystem schwerer zu erkranken. Unentdeckte und somit nicht behandelte Infektionen können besonders problematisch sein, denn der Atmungstrakt kann im Verlauf der Infektion nachhaltig geschädigt werden. Tückisch ist: Die Krankheitsanzeichen ähneln anderen häufigen Erkrankungen des Atmungstrakts wie zum Beispiel dem Katzen- Asthma. Daher fällt der Verdacht nicht immer gleich auf eine .
Dabei scheint der Katzenlungenwurm weiter verbreitet zu sein als vermutet. Die Häufigkeit von Infektionen unterscheidet sich von Region zu Region – in einigen Bereichen Deutschlands wurden Raten von 10 bis 15 Prozent ermittelt. Untersuchungen von Katzen mit Atemwegssymptomen haben gezeigt, dass bei mehr als sechs Prozent der Patienten diese Symptome die Folge einer Lungenwurm-Infektion sind. Insgesamt scheint es eine Tendenz zu geben, dass Lungenwurminfektionen bei Katzen in Deutschland und Europa häufiger werden. Mögliche Ursachen hierfür könnte eine zunehmende Verbreitung von Zwischen- und Transportwirten sein. Zudem werden Mensch und Tier immer mobiler, sodass sich mehr und neue Kontakte zwischen Tier und Erreger ergeben können. Und nicht zuletzt können verbesserte Diagnosemöglichkeiten dazu beitragen, einen Erreger häufiger aufzuspüren.
Auch der Katzenlungenwurm benötigt Schnecken, um seine Entwicklung zu vollziehen. Die Lungenwurmlarven gelangen beim Spielen oder Jagen über einen sogenannten Transportwirt, beispielsweise Mäuse oder Vögel, in den Körper der Katze. Daher sind primär freilebende Katzen mit Beutefangverhalten für eine Infektion gefährdet.
Zeigt eine Katze Atemwegssymptome, sollte sie auf jedem Fall dem betreuenden Tierarzt vorgestellt werden, der mögliche Ursachen feststellen kann. Eine Lungenwurminfektion kann durch spezielle Kotuntersuchungen diagnostiziert werden. Wie auch beim Hund schützt am besten die regelmäßige Entwurmung vor einer Infektion mit A. abstrusus.
Quelle: BfT Bundesverband für Tiergesundheit e.V.
Anmerkung der Redaktion: Geben Sie regelmäßig Kotproben bei Ihrem Tierarzt ab (von drei aufeinanderfolgenden Tagen) und vermeiden Sie die unnötige Gabe von Chemie. Bei einer Kotprobe kann genau ermittelt werden, ob und ggf. welche Wurmarten "bekämpft" werden müssen. Zudem ist es ratsam auch auf Kokzidien und Giardien untersuchen zu lassen, die besonders behandelt werden müssen. |
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