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Harninkontinenz beim Rüden. Verfasst am: 22.09.2006, 20:29 |
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Im Gegensatz zu Hündinnen neigen Rüden weniger häufig zu Harninkontinenz. In einer englischen Studie waren von 563 inkontinenten Hunden lediglich 82 Rüden betroffen und nur in 21 Fällen konnte die Harninkontinenz auf einen verminderten Harnröhrenverschluss zurückgeführt werden. Da kastrierte als auch nicht kastrierte Rüden gleichermassen betroffen sind, kann davon ausgegangen werden, dass kein direkter Zusammenhang mit der Kastration besteht.
Für das Harnträufeln kommen viele Ursachen in Frage. Weil diese je nach Alter unterschiedlich häufig auftreten, unterscheidet man zwischen der Harninkontinenz des Junghundes gegenüber der des erwachsenen Rüden.
Die Harninkontinenz beim Junghund.
Besteht eine Inkontinenz seit Geburt, muss mit einer angeborenen Missbildung gerechnet werden, die jedoch beim jungen Rüden seltener auftritt als bei Hündinnen. Dazu zählen nicht in die Blase mündende Harnleiter, auch ektopische Ureteren genannt (Abbildung1), oder andere Blasenmissbildungen, wie zum Beispiel die Harnblasendoppelmissbildung (Abbildung 2). Eine andere Missbildung ist die Intersexualität, bei der neben einem männlichen auch ein weiblicher Geschlechtsapparat angelegt ist. Dabei mündet die Scheide in die männliche Harnröhre. Während des Harnabsatzes füllt sich die Scheide mit Urin an, welcher hinterher durch die Harnröhre ausläuft und so zu Harnträufeln führt. Besteht einmal ein Verdacht auf eine Missbildung des Harntraktes, kann diese oft mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung diagnostiziert werden. Die Therapie der Wahl ist in den meisten Fällen ein chirurgischer Eingriff, der, wenn nicht andere Veränderungen vorliegen, oft gute Erfolge verspricht.
Sind weder Missbildungen noch andere Ursachen für eine Inkontinenz beim jungen Rüden feststellbar, so spricht man von einer angeborenen Schwäche des Harnröhrenverschlusses.
Die Harninkontinenz beim erwachsenen und alten Rüden
Bei erwachsenen und alten Rüden kann es in Folge von verschiedenen Erkrankungen zu Harninkontinenz kommen. Diese Erkrankungen können auch bei jüngeren Rüden auftreten, doch nimmt das Risiko mit dem Alter zu.
Bei alten Hunden kann es zu Verhaltenveränderungen kommen, die auf Vergesslichkeit (z.B. der Hund vergisst, dass er draussen Harn abzusetzen hat) zurückzuführen sind. Auch Stresssituationen, wie grosse Aufregung, Angst oder Freude, können dazu führen, dass unkontrolliert Harn abgesetzt wird. Es gibt jedoch auch Situationen, in denen ein Hund nicht unwillkürlich Harn verliert. Meistens handelt es sich dabei um Tiere, die zu schwach sind oder zu starke Schmerzen haben, um draussen Harn abzusetzen, v.a., wenn Hindernisse wie Treppen zu überwinden sind.
Der Alterungsprozess ist mit dem Abbau von Muskelmasse verknüpft. Da auch Muskelgewebe in der Blasenwand und Harnröhre vorhanden sind, kann ein Abbau zu einer Abnahme der Blasenfüllung oder zu einem Absinken des Harnröhrenverschlusses führen.
Zeigt ein Hund vermehrten Harnabsatz, kann dies auch auf eine abnormal erhöhte Wasseraufnahme zurückgeführt werden. Neben einer Nierenerkrankung kommen viele andere Erkrankungen als Ursache in Frage, die nicht ihren Ursprung im Harnapparat haben. Dazu gehören die Zuckerkrankheit, hormonelle Störungen, Leberversagen und verschiedene Medikamente. Häufiges Merkmal dieser Erkrankungen ist, dass der Harn wenig konzentriert ist und sehr wässrig erscheint.
Ist die Immunabwehr geschwächt und liegen andere Erkrankungen vor, so ist das Risiko für Infektionen in den Harnwegen erhöht. Eine Blasenentzündung bewirkt eine starke Reizung der Blase, die sich durch ein häufiges Absetzen von kleinen Harnmengen äussert und eine Harnansammlung in der Blase über mehrere Stunden (z. B. in der Nacht) verhindert. Liegen entzündliche Prozesse in der Harnröhre vor, kann es dort zu Verklebungen kommen. Oft fällt den Besitzerinnen und Besitzern von betroffenen Tieren auf, dass der Harn sehr streng riecht. Dieser typische Geruch entsteht durch Abbauprodukte von Bakterien, die sich in den Harnwegen angesiedelt haben.Die Bildung von Harnsteinen kann durch verschiedene Faktoren, wie Ernährung, Hormonhaushalt und Harnsäurestoffwechsel begünstigt werden. Diese Steine sammeln sich meistens in der Harnblase an und führen so zu einer Reizung der Blasenwand, die wiederum zu vermehrtem Harnabsatz führt (Abbildung 3). Es besteht aber auch die Gefahr, dass ein Stein irgendwann einmal in die Harnröhre abgeschwemmt wird und zu einer plötzlichen Verstopfung führt. Durch diesen Widerstand kommt es zu einer übermässigen Anfüllung der Harnblase. Bei nur teilweise verstopften Harnröhren kann der Widerstand durch den gestiegenen Harndruck durchbrochen werden und es kommt zu plötzlichem unkontrolliertem Harnabsatz. Mit einer adäquaten Diät können gewisse Harnsteine wieder aufgelöst werden und die Bildung neuer Steine verhindert werden. Andere Steine können jedoch nicht mit einer Diät beeinflusst werden, sodass sie chirurgisch entfernt werden müssen.
Wie bei den meisten Tumoren, treten die Tumore der Blase und der Harnröhre gehäuft bei älteren Hunden auf. Die häufigsten Zeichen, die von Besitzern/innen beobachtet werden, sind immer wieder auftretender blutiger Harn, häufiges Harnabsetzen, welches durch die Reizung in der Blasenwand zustande kommt, und Harninkontinenz. Die Entfernung des Tumors mittels eines chirurgischen Eingriffes ist möglich, es ist jedoch zu bedenken, dass beim Vorliegen eines bösartigen Tumors die Prognose ungünstig ist.
Verschiedene Erkrankungen der Prostata, z. B. Entzündungen, Abszesse, Zysten, Vergrösserung oder Tumore, kommen bei älteren intakten Rüden häufig vor. Oft wird vermehrt Prostatasekret gebildet, welches zu vermehrtem Harnträufeln führt und dadurch immer wieder mit einer Harninkontinenz verwechselt wird. Manchmal sind, je nach Krankheit, beim Harnabsatz Blut oder Eiter zu beobachten. Weil immer ein Teil des Prostatasekretes in die Blase gelangt, führt eine Prostataentzündung in den meisten Fällen auch zu einer Blasenentzündung, die wiederum zu vermehrtem Harnabsatz führt. Ist die Erkrankung auf eine Überproduktion von Sekret und Bildung von Zysten in der Prostata zurückzuführen, so können die Probleme mittels Kastration behoben werden. Bei entzündlichen Prozessen dieses Organes ist in den meisten Fällen, weil oft auch die Blase betroffen ist, eine längere Behandlung mit Antibiotikas notwendig. |
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