|
Navigation |
|
|
|
|
Übersicht » Newsletter Entwurf |
11.12.2024, 04:30 |
|
|
Harninkontinenz bei der Hündin. Verfasst am: 22.09.2006, 20:33 |
|
Unter der Harninkontinenz, oder auch Harnträufeln genannt, versteht man das unkontrollierte Abgehen von Urin; die Hündin verliert unbewusst Harn.
Es gibt viele verschiedene Ursachen für die Harninkontinenz bei der Hündin. Zum einen können neurologische Störungen wie z.B. Nervenschädigungen im Bereich des Rückenmarks oder gar der Harnblase dazu führen, dass ungewollt Urin abgeht. Diese Störungen gehen aber fast immer mit zusätzlichen Symptomen einher, v.a. mit Lahmheit oder Rückenschmerzen.
Bei jungen Hündinnen müssen angeborene Missbildungen wie z.B. falsch in die Blase mündende Harnleiter oder Blasenmissbildungen als Ursache in Betracht gezogen werden. Bei den falsch mündenden Harnleitern wird der von der Niere produzierte Urin nicht in die Harnblase geleitet, sondern direkt in die Harnröhre, was zum Harnträufeln führt. Weil diese Missbildungen angeboren sind, sind diese Tiere von Geburt an und in den meisten Fällen dauernd inkontinent
Auch Zubildungen wie z.B. Tumoren in der Harnblase oder Harnröhre können bei den betroffenen Hündinnen zu einer Harninkontinenz führen. Da diese Tumoren stark durchblutet sind, fällt in der Regel den Besitzerinnen und Besitzern als Erstes auf, dass der Urin der Hündin blutig ist.
Als Ursache für das Harnträufeln kommen auch Entzündungen und Infektionen der Blase in Frage. Solche Hündinnen zeigen meistens zusätzlich Harndrang.
Weitaus am häufigsten tritt bei der Hündin aber die schon länger bekannte, kastrationsbedingte Inkontinenz auf. Die Hündin kann im Anschluss an die Kastration den Harn nicht mehr in der Blase zurückhalten und er tropft unwillkürlich und ungewollt der Harnröhre entlang hinaus. Meist äussert sich der Harnabgang nur im Schlafzustand und tritt mal stärker, mal schwächer in Erscheinung. Die Hündin verliert also mal weniger, mal mehr Urin, während sie schläft.
Die Haltung einer Hündin mit unkontrollierbarem Harnabgang ist nicht nur vom hygienischen Standpunkt aus betrachtet problematisch. Auch leiden die betroffenen Hündinnen selber darunter, da sie ja zur Stubenreinheit erzogen worden sind. Sie "schämen" sich für das passierte Malheur.
Was kann man gegen die Inkontinenz tun?
Je nach den eingangs erwähnten Ursachen wird unterschiedlich therapiert.
Bei einer neurologischen Ursache ist eine genaue Abklärung nötig, um das Ausmass der Nervenschädigungen abzuschätzen.
Angeborene Missbildungen müssen in der Regel operativ korrigiert werden, wodurch das Problem des Harnträufelns nach einiger Zeit von selbst verschwindet oder mit Medikamenten unter Kontrolle gebracht werden kann.
Bei der kastrationsbedingten Inkontinenz ist das Ziel einer Behandlung die Unterstützung und somit Verbesserung der Verschlussfunktion der Harnröhre. Dazu bieten sich konservative und chirurgische Behandlungsmethoden an.
Bei der konservativen Behandlung werden der Hündin täglich Medikamente verabreicht, welche direkt auf die Harnröhrenwand wirken und dadurch deren Verschluss verbessern. Die Mehrheit der betroffenen Hündinnen werden durch diese medikamentelle Behandlung kontinent.
Wenn diese Therapie nur teilweise oder gar nicht erfolgreich ist, oder wenn die Hunde mit starken Nebenwirkungen (v.a. Verhaltensänderungen wie Rastlosigkeit oder Aggressivität) reagieren, kann eine chirurgische Behandlungsmethode in Betracht gezogen werden.
Bei der chirurgischen Behandlungsmethode geht es darum, Kollagen in die Wand der Harnröhre zu injizieren. Kollagen ist ein hoch gereinigtes Rindereiweiss, das auch in der Humanmedizin Anwendung findet.
Um diese Injektion vornehmen zu können, muss die Hündin in Vollnarkose gelegt werden. Ein Endoskop wird via äussere Harnröhrenmündung eingeführt und an drei verschiedenen Stellen wird Kollagen unter die Schleimhaut der Harnröhre gespritzt. An den Injektionsstellen kommt es zu kissenartigen Vorwölbungen, welche die Verschlussfunktion der Harnröhre verbessern. Mit dieser Methode wurden bisher gute Erfolge erzielt; knapp 60% der operierten Hündinnen waren nach einer einmaligen Injektion kontinent, bei einigen wenigen wurde eine weitere Injektion nötig. Die Gewebeverträglichkeit des Kollagens ist ausserordentlich gut. Postoperative Komplikationen werden nicht beobachtet. Leider ist das Kollagen und damit auch die Behandlung relativ teuer. |
|
|
|
|
|
|
|
|