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Hundebesitzer und Nichthundebesitzer Verfasst am: 15.11.2007, 15:22 |
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Wer ist denn nun sozialisiert?
Kai Kittel
Der Haushund (canis lupus familiaris) ist auch heute noch (na gut, nach der Katze) unbestritten das Haustier Nr. 1 der Deutschen (vgl. http://www.wissenswertes.at/index.php?id=haustiere-statistik ).
Er ist variabel einsetzbar als Jagd-, Rettungs-, Therapie-, Blinden- und Wachhund. In vielen Familien ist er aber auch einfach nur Begleiter und Spielkamerad. Doch der Schein trügt!
Ungeachtet seiner vielfach genutzten Eigenschaften hat der Haushund einen natürlichen Feind:
Den Nichthundebesitzer, manchmal auch „Hundehasser“ genannt.
Diese Spezies hält die Öffentlichkeit ständig mit populistisch aufbereiteten Anzeigen in Atem und will nur eines: Seine Vernichtung!!!
Sicher ist das ein übertriebenes Szenario. Nicht abzustreiten ist allerdings eine gewisse Abneigung potenzieller Nichthundebesitzer gegenüber zwar treudoof guckender, aber auch eklig sabbernder und obendrein haarender Vierbeiner.
Immer wieder geraten Nichthundebesitzer mit Hundebesitzern aneinander. Die einfachste Form der Antipathie ist hier die Abneigung gegenüber der sabbernden Spezies an sich (s. o.). Schlimmer wird es, wenn wieder einmal Beißvorfälle oder ähnliche Attacken den Hund in seiner Beliebtheitsskala weit nach unten werfen. Der Hund ist dann eine bewegliche Sache, von dem zumindest eine abstrakte Gefahr ausgeht. Der Hundebesitzer schüttelt den Kopf.
Ne, mein Hund will nur spielen!!!
Ah ha!
Die Spaltung der Lager in Hundebesitzer und Nichthundebesitzer ist nicht nur rein faktisch begründet und bewirkt diese Fülle von Gesetzen und Verordnungen, die die Bestie Hund mäßigen soll?!
Nein, so einfach ist es also doch nicht.
Gehen wir erst einmal der Frage nach, warum es denn überhaupt Landeshundegesetze- und Verordnungen, kommunale Satzungen zur Gefahrenabwehr (Hund), Leinenzwang und so weiter gibt.
Vorausgeschickt werden muss, dass die Gesetzgebung und auch die Rechtsprechung sich nur langsam auf Lebenssachverhalte einstellt. Bevor also restriktive Verordnungen etc geschaffen werden, muss allerlei in diesem „Sachverhalt“ passiert sein. Bezogen auf unseren Haushund heißt das, er muss häufig und nachhaltig auffällig geworden sein.
In der Tat ist auch in jüngster Zeit der Hund oder präzisiert der Hundehalter mehrfach unangenehm aufgefallen.
Sie haben an dieser Stelle richtig gelesen! Der Hundehalter!
Warum? Ganz einfach: Der Hundehalter hat für den jungen Welpen die Funktion eines Ersatzrudels und wird zum größten Teil durch ihn sozialisiert –auch negativ-, dass es mithin im entsprechendem Alter zu Entgleisungen kommen kann, die im Ergebnis gern in Boulevard-Zeitungen ausgeschlachtet werden. Die Hundehasser freuts!
Der Hundehalter aber ist sich keiner Schuld bewusst. Na gut, manchmal darf er ja ohne Leine laufen, aber wenn er jemanden anspringt oder seine Pfoten auf Hosenbeine verewigt, dann rufe ihn sofort zurück und schimpfe ihn gehörig aus!!! Auch lasse ich ihn nur einmal ein Kind beißen und überhaupt, seine Geschäfte darf er eigentlich nicht in Nachbars Garten erledigen.
Diese und ähnliche Ansichten haben sich im Laufe der Jahre etabliert, so dass der Gesetzgebung gar nichts anderes übrig blieb, regulierend einzugreifen.
Das Geschrei anschließend war groß. Berechtigt??
Ich sage: Nein.
Sicher gibt es Ausnahmen.
Aber der gemeine Hundehalter hatte es selber in der Hand und hat es größtenteils zu verantworten, dass der Haushund mittlerweile in jeglicher Hinsicht gegängelt wird.
Noch mal: Hundekot auf dem Bürgersteig? Wen stört´s. Kann man abwaschen!
Hundebisse in Gesichtern? Wen stört´s. Der Chirurg wird´s richten! Hundepfoten auf Kleidung? Wen stört´s. Haben doch alle eine Waschmaschine! Und so weiter. Ja, auch ich ertappe mich regelmäßig bei ähnlichen Gedanken...
Über allem aber steht:
„Sie müssen keine Angst haben, der will nur spielen!“
Der gemeine deutsche Nichthundebesitzer, für seine Ordnungsliebe und sein Bürokratieverständnis bekannt, mutiert bei diesen Worten auf einmal zu einem anarchistisch anmutenden Individuum...
Gut, hier führe ich aufgrund der hohen Anzahl jugendlicher Leser nicht weiter aus!
Was soll nun dieses Hin-Und-Her-Gespringe zwischen Hunde- und Nichthundebesitzern?
Jede negative Diskussion und jedes Problem rund um den Hund hat als Grundlage einzig den Menschen, den Hundebesitzer und den Nichthundebesitzer. Und wie überall und in allen Lebensbereichen anzutreffen, ist der Mensch nicht in der Lage sein Problem zwischenmenschlich zu lösen. Auf den anderen zugehen, Fehler zugeben, Kompromisse erzielen und so weiter. Die Liste könnte unendlich fortgeführt werden.
Der leidtragende ist der Hund. Auf seinem Rücken spielen sich die Boshaftigkeiten der Menschen ab, auf seinem Rücken generiert der Mensch seinen manchmal üblen Charakter.
Und trotzdem ist er seit über 14.000 Jahren sein Freund...aber um welchen Preis!
Dieser Text soll zum Nachdenken animieren und ist vom Autor in einigen Teilen bewusst zynisch verfasst worden. Die vielen Hunde- und Nichthundebesitzer, die sich hier nicht wiederfinden, können sich beruhigt zurücklehnen, denn sie sind bestimmt nicht gemeint. |
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